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Kommunale Verkehrswende vor Ort gestalten

„Fahrradland Deutschland 2030“

© Halfpoint / Adobe Stock

Wie dringend notwendig die Verkehrswende in deutschen Städten und Kommunen ist, hat sich während der Corona-Pandemie besonders deutlich gezeigt. Gleichzeitig hat sie in dieser Zeit vielerorts einen deutlichen Schub erhalten. Eine YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2020 zeigt, wie sich das Mobilitätsverhalten der Menschen verändert hat: Fast alle motorisierten Verkehrsmittel haben an Relevanz verloren. Die Befragten gaben an, deutlich häufiger zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem E-Bike unterwegs zu sein – ein großer Schritt in Richtung Verkehrswende, der nicht nur ein Trend bleiben darf. Übrigens ließen sich laut Umweltbundesamt etwa fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen, wenn die Hälfte aller jährlichen Autofahrten unter fünf Kilometer durch Radfahren oder Zufußgehen ersetzt würde. Gut zu wissen: Ein Viertel aller Autofahrten in Deutschland ist kürzer als zwei Kilometer, jede zehnte Fahrt sogar kürzer als ein Kilometer.
 

Die Stunde der Politik
 

Im April 2021 hat das Bundeskabinett den vom damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgelegten Nationalen Radverkehrsplan (NRVP 3.0) mit dem Titel „Fahrradland Deutschland 2030“ verabschiedet. Der Plan enthält Strategien sowie Handlungsempfehlungen, die den Radverkehr auf dem Land und in der Stadt bis 2030 voranbringen sollen. „Mit unserem neuen Nationalen Radverkehrsplan machen wir Deutschland zum Fahrradland“, erklärte der Bundesverkehrsminister. Unter anderem sieht sein Plan bis Ende der 2020er-Jahre mehr Radschnellverbindungen vor, mehr Rücksicht auf Lieferverkehr mit Lastenrädern und den Ausbau von Fahrradparkplätzen und -parkhäusern, insbesondere an Bahnhöfen. Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sollen außerdem künftig die Wege für Fahrräder und Autos möglichst getrennt geplant werden. Über all dem steht die Vision eines lückenlosen und sicheren Radverkehrs deutschlandweit, womit sich die Politik allmählich den Bedürfnissen der Menschen anpasst. Insgesamt ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, allerdings fehlen dem Plan konkrete Maßnahmen. Die wären für einen konsequenten und zügigen Umbau in ein Fahrradland 2030 allerdings dringend notwendig, denn in den vergangenen Jahrzehnten wurden unsere Städte und Kommunen vor allem für einen gut funktionierenden Autoverkehr geplant und gebaut. Erst der Klimawandel, Probleme mit Feinstaub und Stickoxiden sowie Stau- und Raumprobleme haben gezeigt wie dringend ein radikales Umdenken ist – hin zu einer neuen, nachhaltigen Mobilität und damit lebenswerteren Kommunen. Zeit, den urbanen Raum neu zu denken und neu aufzuteilen – um unsere Kommunen mit guter Infrastruktur und sauberer Luft wieder lebenswerter zu gestalten und dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Dazu gehören neben dem Ausbau eines klimafreundlichen, preiswerten öffentlichen Nahverkehrs und der Förderung von Elektromobilität vor allem und zuerst sichere Radwege und die Förderung der Multi- bzw. Intermodalität – die Nutzung bzw. flexible Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel. Auch der Faktor Zeit ist ausschlaggebend, denn, so der Allgemeine Deutsche Fahrradclub e. V. (ADFC) in seinem „Aktionsplan für die neue Bundesregierung 2021–2025“ vom Mai 2021 mit dem Titel „So geht #Fahrradland“, die nächsten Jahre sind für die Klima- und Verkehrswende entscheidend!

Die Stunde der Radfahrer

Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Fahrrad zu, denn die Förderung des Radverkehrs gilt bei Experten mittlerweile klar als „Gamechanger“ in der Klimakrise. „Die Radverkehrsförderung ist ein zentrales Instrument der kommunalen Verkehrswende. Diese Erkenntnis setzt sich zunehmend auch in der öffentlichen Meinung durch“, schrieb Dr. Tim Albrecht, Fachjournalist für Themen wie Mobilität, Energie und Politik auf der Internetseite der Heinrich-Böll-Stiftung bereits im Dezember 2018. Und erklärte weiter, dass sich in Deutschland allmählich die Einsicht durchsetzt, dass nur mit einer nutzerfreundlichen und sicheren Radinfrastruktur die kommunale Verkehrswende gelingen kann. „Denn das Fahrrad ist umweltfreundlich, billig, gesund und im städtischen Raum häufig das schnellste Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen.“ Das zeigte sich auch mit der Corona-Pandemie und insbesondere in der Zeit des Lockdowns. Abstand halten war und ist die Devise, weswegen viele Menschen vom öffentlichen Nahverkehr aufs Fahrrad umgestiegen sind und auch das Radfahren als Sport- und Freizeitaktivität (wieder-)entdeckt haben. So erweist sich Radfahren als doppelt gesund: Denn wer Busse und Bahnen meidet, senkt zum einen das Ansteckungsrisiko und wer radelt stärkt zum anderen gleichzeitig Fitness und Immunsystem und beugt so insgesamt Infektionskrankheiten vor. Die Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung führten dazu, dass jetzt mancherorts bestehende Planungen vorgezogen wurden. Gesetzliche Grundlagen waren in den letzten Jahren bereits geschaffen, Regelwerke angepasst worden. Gute Voraussetzungen, um die Verkehrswende in den Kommunen voranzubringen und somit auch das Radfahren sicherer und unkomplizierter zu machen. In einer Podiumsdiskussion des ADFC im Mai 2021, unter anderem mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, forderte Grünen-Politiker Anton Hofreiter mehr Rechte und Freiheiten für Kommunen, um ihre Verkehrswende vor Ort besser selbst gestalten zu können.

Landleben ohne Auto?

In ländlichen Gebieten hat zuletzt vor allem der Fahrradtourismus enorm profitiert. Doch was hier häufig fehlt, ist ein umfassendes Radwegenetz zwischen den einzelnen ländlichen Kommunen, und zum Beispiel für Berufspendler, um in die Städte zu gelangen oder die nächste größere Bushaltestelle anzufahren. Sind einmal die infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben, fällt es auch auf dem Land leichter, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen – zumal mit E-Bikes inzwischen auch längere Strecken ohne weiteres bewältigt werden können. Die für Autos ausgebauten Landstraßen jedoch sind häufig zu gefährlich für Radfahrer und E-Biker. Da mehr als die Hälfte der Deutschen auf dem Land lebt, wird für den Erfolg der Verkehrswende in Deutschland ausschlaggebend sein, inwieweit in den ländlichen Regionen – über das Fahrrad hinaus – geeignete Lösungen gefunden werden, um Mobilität und Teilhabe auch ohne (eigenes) Auto gewährleisten zu können.

Vorteile fahrradfreundlicher Kommunen

Während die ganze Verkehrswirtschaft litt, gehört die Fahrradbranche bereits 2020 zu den Gewinnern der Corona-Krise: Käufer standen Schlange für ein neues Fahrrad, Reparaturwerkstätten mussten Kunden über Wochen vertrösten. Auch vor Corona war die Zahl der Neukäufe schon deutlich gestiegen, vor allem durch den Trend zum E-Bike. Ob es sich dabei insgesamt um ein Strohfeuer handelt oder einen entscheidenden Schritt in Richtung Verkehrswende, wird davon abhängen, wie schnell und konsequent die Verantwortlichen in Städten und Gemeinden reagieren. Viele Gemeinden im Avacon-Netzgebiet in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind bereits Mitglied in den jeweiligen „Arbeitsgemeinschaften Fahrradfreundlicher Kommunen“. Das Ziel: gemeinsam den Radverkehr in den Regionen zu stärken und gute Bedingungen für Radfahrende zu schaffen. Darin liegen viele Vorteile für die Kommunen. Zum Beispiel wird durch die Förderung des Radverkehrs der kommunale Haushalt geschont, die soziale Gerechtigkeit gefördert und der lokale Handel gestärkt, wie eine Infografik der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Niedersachsen und Bremen e. V.“ erläutert. Außerdem wird ganz unkompliziert der weit verbreiteten Bewegungsarmut entgegengewirkt und die allgemeine Gesundheit gefördert. Und vielleicht gibt es ja auch schon eine Bewertung Ihrer Kommune beim aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test, dem Zufriedenheits-Index der Radfahrenden in Deutschland?

Was Kommunen tun können

Städte und Kommunen können mit einer Vielfalt an Maßnahmen den Radverkehr stärken und so die Verkehrswende bei sich vor Ort voranbringen. Dazu gehört der Ausbau von Fahrradwegen, auf denen Radfahrende jeden Alters, jeder Fahrkompetenz und Geschwindigkeit sicher fahren können. Idealerweise abgetrennt vom übrigen Verkehr als „System im System“. Auch Fahrradparkhäuser, der Einsatz von E-Lastenrädern durch städtische Dienste und lokale Unternehmen, die Einrichtung von Bike+Ride-Stationen und insbesondere der Bau interkommunaler Radschnellwege können dazu beitragen, dass der Radverkehr für viele im Alltag das Verkehrsmittel Nummer eins wird. Zu empfehlen ist auch, Stellen für Radverkehrsbeauftragte zu schaffen, zumal Kommunen leichteren Zugang zu Förderprogrammen von Bund und Ländern erhalten, wenn sie ihre Radverkehrsförderung professionalisieren. Um bei der Bevölkerung eine langfristige Verhaltensänderung zu bewirken, ist es entscheidend, die Maßnahmen und ihre Vorteile flächendeckend und nachhaltig zu kommunizieren, z. B. mit Kommunikationskampagnen.

Anregungen, Informationen und Praxisbeispiele

Für eine erfolgreiche Verkehrswende auf kommunaler Ebene ist ausschlaggebend, dass viele Akteure zusammenwirken. Ergänzend und in Kooperation mit den Kommunen können das weitere Initiativen sein. Auch die Bürgerinnen und Bürger an Planungsprozessen zu beteiligen, ist sinnvoll und kann helfen, Probleme zu vermeiden. Hier einige Beispiele:

 

Praxisbeispiele aus der Avacon-Region

Gartow: Anschaffung eines Velo-Plus-Rollstuhlfahrrads

Rollstuhlfahrrad Samtgemeinde Gartow
Kreisgeschäftsführer Matthias Hanelt (DRK), Dietrich Alt, Ideengeberin Kerstin Fröhlich und Bürgermeister Christian Järnecke (v. l. n. r.).

Seit Ende April ist es in der Samtgemeinde Gartow im Landkreis Lüchow-Dannenberg im Einsatz, das VeloPlus-Rollstuhlfahrrad. Für Unterstützung beim Treten der Pedale sorgt der eingebaute Elektromotor. Der große Vorteil des Spezialrades: Rollstuhlfahrer können ganz einfach sitzend auf die Ladefläche gelangen. „Die Idee für das Projekt kam von einer engagierten Bürgerin, was wir gerne umgesetzt haben. Ich bin stolz, dass wir in Gartow körperlich eingeschränkten Menschen ein weiteres Mobilitätsangebot unterbreiten können. Mein Dank gilt allen Unterstützern wie Avacon, die eine kurzfristige Anschaffung ermöglicht haben“, freut sich Samtgemeinde­bürgermeister Christian Järnecke.

Das VeloPlus-Fahrrad ist beim DRK-Altenheim in Gartow stationiert. Dort kann man das Fahrrad reservieren und bis zu drei Tage lang nutzen. „Die Reservierung ist kostenlos. Für den orga­nisatorischen Aufwand und die technische Instandhaltung würden wir uns bei der Rückgabe über eine kleine Spende freuen“, ergänzt Christian Järnecke. Denn das Spezialrad soll allen Bürgern und Touristen der Samtgemeinde noch lange Freude bereiten und ein Stück Freiheit bieten, die Region zu erkunden. Unterstützt wurde das Projekt im Wert von 8.000 Euro von Avacon und weiteren Unternehmen aus der Region.

Loburg: Hier können E-Biker „auftanken“

In Loburg (Möckern) im Jerichower Land können seit Mitte März E-Biker ihr Rad auf dem Marktplatz „auftanken“ – bis auf Weiteres kostenlos, die Stromkosten übernimmt die Stadt. Die Installation der Ladestation aus dem Avacon Online-Shop, an der 4 elektrische Fahrräder gleichzeitig laden können, wurde von Avacon unterstützt.

Rollstuhlfahrrad für Bruchhausen-Vilsen

Der Fahrrad-Fuhrpark der Gemeinde Bruchhausen-Vilsen (Landkreis Diepholz) wurde um ein außergewöhnliches Exemplar erweitert: ein elektrisches Rollstuhlfahrrad, das einzige im Landkreis. Es soll auch Rollstuhlfahrern ermöglichen, an Radausflügen teilzunehmen. Um den Kauf des teuren E-Bikes zu ermöglichen, hat Avacon sich an der Finanzierung beteiligt.

Zweites E-Bike in Wennigsen

In Wennigsen (Region Hannover) ist neben dem Lastenrad E-Hannah seit September 2020 mit der Übergabe eines Pedelecs ein zweites öffentliches E-Bike im Einsatz. Mit der Finanzierung wollen Avacon und die Klimaschutzagentur gemeinsam die Klimaschutzaktivitäten vor Ort unterstützen. „So setzen wir einen Impuls für nachhaltiges Mobilitätsverhalten, denn mit einem E-Antrieb lassen sich Außentermine auch im hügeligen Deister-Vorland und bei Gegenwind bequem absolvieren", sagte Avacon-Kommunalreferent Frank Glaubitz. „Das ist eine Alternative zum Pkw“, bestätigt Wennigsens Klimamanager Jan Krebs. Er wolle das Rad nutzen, um im Rahmen seiner Arbeit die Liegenschaften der Gemeinde anzusteuern. „Aber das Rad kann von Kollegen auch außerhalb der Dienstzeit gebucht werden“, betont Krebs.

Cremlingen: Radverkehrskonzept in großen Teilen umgesetzt

Im Jahr 2010 wurde in der Gemeinde Cremlingen (Landkreis Wolfenbüttel) ein Radverkehrskonzept beschlossen und seitdem in großen Teilen umgesetzt. 2021 soll es nun fortgeschrieben werden. Ziel ist dabei, die Attraktivität und Qualität des Radverkehrsnetzes für Alltags- und Freizeitradfahrer zu steigern und damit den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr zu erhöhen. Im Oktober 2019 war der erste Abschnitt des Radweges an der L635 zwischen Cremlingen und Hordorf eröffnet worden. Aktuell bereitet die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die Realisierung des zweiten Abschnitts vor. „Als niedersächsische Klimakommune kommt die Gemeinde Cremlingen ihrer Verantwortung nach, die Mobilitätswende voranzutreiben und unterstützt damit die Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung“, erklärt Bürgermeister Detlef Kaatz. Weitere Projekte werden sich unter anderem mit dem Ausbau der E-Mobilität und dem Aufstellen neuer Fahrradabstellanlagen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten befassen.

Radwege in der Einheitsgemeinde Osterburg

Ende Juli 2020 führte in Osterburg (Altmark) Bürgermeister Nico Schulz mehrere Gespräche zur zukünftigen Entwicklung des Radverkehrs. Gemeinsam mit der Landesstraßenbaubehörde wurde ein Verfahren zur schnelleren Umsetzung besprochen. „Ein wichtiges Ziel in meiner zweiten Amtszeit war von Anfang an der Ausbau des Radwegenetzes in und um Osterburg. Fahrradverkehr ist eine gesunde Alternative zum Pkw und eine schöne Sport- und Freizeitbetätigung. Deshalb ist es so wichtig, das Radwegenetz weiter auszubauen“, erklärte Schulz. „Besonders erfreulich ist, dass nun vereinbart wurde, dass als erstes die Landesstraßen zwischen Düsedau und Walsleben, zwischen Osterburg und Flessau sowie die Ortsumfahrung Osterburg ausgebaut werden sollen.“

Radwegebeschilderung im Nord-Osten Sachsen-Anhalts wird umgesetzt

Seit 2016 arbeiteten Akteure aus 12 Kommunen gemeinsam an einem Pilotprojekt für eine Radwegebeschilderung im Nord-Osten Sachsen-Anhalts. So auch die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land als Koordinationsstelle. Die erste Projektphase konnte Ende Juli 2020 abgeschlossen werden. Sie beinhaltete die Netzentwicklung, die Qualitätsprüfung und das Erstellen eines Beschilderungskatasters des Radwegenetzes mit einer Gesamtlänge von 1 400 Kilometern. Anschließend konnten die Kommunen, bei denen die Förderbescheide bereits vorlagen, direkt in die Umsetzung starten. „Ich freue mich schon sehr auf das Frühjahr und die neue Radsaison, denn dann wird das neue Beschilderungssystem an den Radwegen aufgestellt sein“, erklärt Jeanett Czinzoll, Tourismusmanagerin der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land. „Ich bin schon sehr gespannt, wie unsere Radtouristen darauf reagieren werden.“ Das System, für das sich die Kommunen entschieden haben, nennt sich „Knotenpunktbezogene Wegweisung“. Eine Beschilderungsart, auch als „Radeln nach Zahlen“ bekannt, die in Belgien erfunden wurde und Radfahrern und Radwanderern ganz unkompliziert ohne Landkarte oder Navi dabei hilft, nicht vom Weg abzukommen. Gefördert wird das Projekt aus EU-Mitteln im Rahmen des LEADER-Programms zur Förderung ländlich geprägter Regionen.

Barleben: Gute Erfahrungen mit abschließbaren Fahrradboxen

Der Bahnhofsvorplatz in Barleben (Landkreis Börde) wurde bereits 2005 umgestaltet. Zu den Maßnahmen gehörte die Installation von 50 Fahrradstellplätzen. Dazu zählen zehn abschließbare Fahrradboxen, die für fünf Euro pro Monat vermietet werden. Hinzu kommt lediglich eine Kaution in Höhe von 20 Euro. Derzeit gibt es sieben Dauermieter, die das Angebot nutzen, berichtet Frank Nase, Bürgermeister der Gemeinde Barleben. „Dabei handelt es sich sowohl um Bürger aus Barleben, als auch um Berufspendler oder Schüler, die aus anderen Orten kommen und hier arbeiten oder zur Schule gehen. Die Nachfrage zeigt uns, dass es Menschen gibt, die ihr Fahrrad sicher und trocken am Bahnhof abstellen möchten und auch bereit sind dafür etwas zu zahlen“.

„Radverkehrsstrategie Lüneburg 2025“

Die Hansestadt Lüneburg veröffentlichte 2018 den Endbericht ihrer „Radverkehrsstrategie Lüneburg 2025“. Diese zielt darauf ab, die Infrastruktur für Radfahrer weiter auszubauen, bauliche Mängel zu beheben, Unfallstellen zu beseitigen und die Anforderungen des Radverkehrs noch besser mit den Ansprüchen des Denkmalschutzes zu vereinbaren sowie die Akteure des Radverkehrs stärker zu vernetzen und in Planungsprozesse einzubinden.

Spannende Initiativen, Projekte & Aktionen

Mit einer Staffelfahrt von einer Hochschule mit BMVI-Stiftungsprofessur zur nächsten, auf sieben Etappen durch fünf Bundesländer, wollten Beschäftigte der Hochschulen die aktuelle Situation für Radfahrende „erfahren“ und dazu beitragen, die Verbindung zwischen wissenschaftlicher Forschung und planerischer Praxis zu stärken. In einem Blog berichteten sie über ihre Erfahrungen.

21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurücklegen: Stadtradeln ist ein Wettbewerb, bei dem jeder Kilometer für die eigene Kommune zählt. Voraussetzung für die Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger ist eine offizielle Anmeldung durch die Kommune. Viele Kommunen aus der Avacon-Region sind alljährlich dabei. Auch Avacon beteiligt sich daran, zum Beispiel seit vielen Jahren mit einem Team vom Standort Syke (Landkreis Diepholz) beim dortigen Stadtradelwettbewerb.

Ist das Radfahren in meiner Kommune eher ein positives Erlebnis oder Stress? Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) bietet Kommunen mit dem Fahrradklima-Test und auch darüber hinaus Orientierung in Sachen kommunaler Fahrradmobilität. Zum Beispiel mit seinen Programmpapieren für Politik und Verwaltung sowie mit Angeboten seiner Landesverbände und regionalen Geschäftsstellen.

Der ADFC macht mit der Kampagne MehrPlatzFürsRad auf das Platzproblem im Straßenverkehr aufmerksam und fordert mehr Platz für den Radverkehr – auf der Straße, auf Parkplätzen, an Kreuzungen – um diesen Platz für gute Radwege, für sichere Fahrradabstellplätze und allgemein für bessere Radfahrbedingungen zu nutzen.

Und was tun wir bei Avacon?

Für Kommunen

Bei Avacon möchten wir Kommunen bei der Umsetzung der Verkehrswende bestmöglich unterstützen. In Sachen Radverkehr beispielsweise setzen wir ganz gezielt auf Projekte in der Region, wie die Finanzierung des elektrischen Rollstuhlfahrrads in Bruchhausen-Vilsen oder die Förderung von Lastenrädern als Gesellschafter der Klimaschutzagentur Region Hannover. Beispiele dafür sind das neue Pedelec für Wennigsen und die Übergabe eines Lastenrads Hannah in Garbsen im September 2020. Zum dritten Mal war der Gewinn eines Lastenrads für das fahrradaktivste Kommunalparlament beim Stadtradeln ausgelobt worden. 32 von 42 Garbsener Ratsmitgliedern hatten am Wettbewerb teilgenommen und sind in drei Wochen jeweils ca. 100 Kilometer gefahren und haben gewonnen. Auf dem Campusgelände in Garbsen gibt es nun eine Ausleihstation für die Hannah. Das Lastenrad kann von Studierenden, Uni-Personal und Bürgerinnen und Bürgern der Stadt ausgeliehen werden. Auch 2021 sind die Kommunen wieder beim Stadtradeln gefragt!

Ein attraktives Angebot aus dem Avacon-Shop ist die Ladestation Charge4Bike inkl. Werbefläche, die beispielsweise vor Geschäften oder Bürogebäuden aufgestellt werden kann.

In der Winterausgabe 2021/22 hat Avacon zwei Ladestationen im Rahmen des Gewinnspiels der kommunal.info an Kommunen aus dem Verteilnetzgebiet verlost. Die glücklichen Gewinner finden Sie hier.

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Für Avacon-Angestellte gibt es verschiedene Angebote. Ein Beispiel ist das JobRad – ein Fahrrad- oder E-Bike-Leasing über den Arbeitgeber zu günstigeren Konditionen. Mitarbeitende können sich im Fachhandel ihr Wunschrad – Fahrrad oder E-Bike – aussuchen. Die monatliche Leasingrate wird dann bequem von der monatlichen Gehaltsabrechnung abgezogen, sodass die Angestellten sich einen teuren Kauf sparen und gleichzeitig von den steuerlichen Vorteilen der Gehaltsumwandlung profitieren. Am Ende der Laufzeit kann direkt ein neues Dienstrad beantragt werden. Besonders bei E-Bikes ist das interessant, denn so können die Avacon-Arbeitnehmer stets ein Modell mit der modernsten Technologie in Sachen Antrieb und Akkuleistung fahren. Das alte Rad wird einfach zurückgegeben. Natürlich darf das Bike auch für private Fahrten genutzt werden.

 

Förderungen & Wettbewerbe

Verbesserung des fließenden Radverkehrs und dessen Infrastruktur:
Im Rahmen der Kommunalrichtlinie unterstützt der Bund kommunale Akteur*innen dabei, Treibhausgasemissionen nachhaltig zu senken. Das schließt auch den Radverkehrs mit ein. Gefördert werden verbesserte Bedingungen für den Radverkehr durch neue Infrastruktur in Form neu errichteter Radfahr- oder Schutzstreifen, selbst- und unselbständiger Radwege, gemeinsame oder getrennte Geh- und Radwege, Fahrradstraßen, Fahrradschnellwege und -zonen. Förderfähig ist außerdem die Umgestaltung von Radwegen, um sie an ein erhöhtes Radverkehrsaufkommen anzupassen. Auch die Umgestaltung von Knotenpunkten wird gefördert – zur Erhöhung der Sicherheit und des Verkehrsflusses des Radverkehrs. Zuschüsse sind auch für neue hocheffiziente und regelbare Anlagen zur Beleuchtung von Radwegen möglich. Förderanträge können das ganze Jahr über gestellt werden, voraussichtlich bis 2027.
 

Förderung von E-Lastenfahrrädern:
Über die Richtlinie zur Förderung von E-Lastenfahrrädern fördert das BAFA die Anschaffung von E-Lastenfahrrädern und E-Lastenanhängern für den fahrradgebundenen Lastenverkehr. Das Programm löst die zum 28.02.2021 ausgelaufene Förderung von elektrisch angetriebenen Schwerlastfahrrädern im Rahmen der Kleinserien-Richtlinie ab. Förderfähig sind 25% der Ausgaben (maximal 2.500 Euro).
 

Bike+Ride-Offensive:
Das Kooperationsprojekt der Deutschen Bahn und des Bundesumweltministeriums unterstützt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative Kommunen bereits seit 2020, um neue Fahrradstellplätze an ihrem Bahnhof zu errichten. Ziel ist, die Bahnhöfe für den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad in Kombination mit der Bahn attraktiver zu machen. Die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) bietet hierfür eine attraktive Fördermöglichkeit.
 

Förderprogramm Klimaschutz durch Radverkehr:
Mehr Radwege für sicheres und klimafreundliches Vorankommen, Stellplätze mit Ladestationen für Pedelecs und Lastenräder, Lösungen für lokale Radverkehrsdienstleistungen, mehr Raum für klimafreundliche Zweirad-Mobilität? Das Bundesumweltministerium unterstützt modellhafte, investive Projekte, die das Radfahren im Alltag, in der Freizeit und für den Liefer- und Transportverkehr attraktiver machen. Einreichungsfristen sind bis 2024 die Monate März, April, September und Oktober.

In Tangermünde im Landkreis Stendal ist die LEW Akku-Ladestation für E-Bikes aus dem Avacon Online-Shop auf dem Gelände des Elbeichmarathons bereits seit einigen Monaten im Einsatz - gefödert durch LOTTO Sachsen-Anhalt. Die Besonderheit: In den vier Fächern lassen sich die Fahrradakkus für den Ladevorgang sicher einschließen.

Förderprogramm von LOTTO Sachsen-Anhalt:
Gemeinnützige Organisationen, Kommunen oder Stiftungen in Sachsen-Anhalt können ab sofort Anträge zur Förderung von öffentlichen Ladestationen für Elektrofahrräder stellen. Insgesamt stehen 150.000 Euro Lotteriefördermittel bereit. LOTTO Sachsen-Anhalt fördert 85 % der Anschaffungskosten von Fahrrad-Ladestationen. 15 % Eigenmittel bzw. -leistungen sind erforderlich. Antragsschluss ist am 30. Juni 2022.
 

BMVI fördert Radschnellwege:

Das Bundesverkehrsministerium stellt seit 2017 jährlich Mittel für Radschnellwege bereit. Im Zuge des beschlossenen Klimapaketes wurden die Förderung bis 2023 auf 50 Millionen Euro verdoppelt werden. Kommunen können Anträge beim Land stellen, das dann die Bundesförderung beantragt. In Niedersachsen wurden bereits Radschnellwege in Achim und im Großraum Braunschweig gefördert.

Weitere Förderprogramme und Informationen der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt:

 

Praxistipps für die kommunale Verkehrswende

Wie könnte die lebenswerte Kommune der Zukunft aussehen? Weitere Praxisbeispiele und Tipps für die kommunale Verkehrswende finden Sie hier.

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Ladestation Charge4Bike

Optimaler Ladeplatz für E-Bikes, der beispielsweise vor Geschäften oder Bürogebäuden aufgestellt werden kann. Ladestation mit vier Steckdosen, ausgestattet mit je zwei Anschlüssen pro Seite.

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