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Einen der größten Umbrüche in der Energiebranche betrifft die Produktion der Energie selbst. Denn Strom wird zunehmend nicht mehr in einem großen Kraftwerk produziert und von dort an die Haushalte verteilt wird. Bürger mit Photovoltaikanlagen auf ihren Hausdächern werden selbst zu Produzenten. Strom wird also nicht mehr nur aus dem Verteilnetz bezogen, sondern auch in dieses eingespeist.
Unser Stromnetz und seine Betriebsmechanismen stammen größtenteils aus dem letzten Jahrhundert und sind auf unidirektionalen Stromfluss ausgerichtet. Damit das Netz seinen Aufgaben in Zukunft gewachsen ist, müssen Verteilnetzbetreiber wie Avacon aktiv gestaltend eine Rolle einnehmen.
Es bedarf digitaler Technologien, um einen intelligenten, abgestimmten und effizienten Netzbetrieb zu ermöglichen. Daraus ergeben sich wiederum neue Geschäftsmodelle, in denen auch industrielle Akteure mit Ausgleichsreserve am Energiemarkt partizipieren können.
In den vergangenen Jahren hat Avacon viel Zeit und Geld in die Forschung investiert, um mit Hilfe digitaler Kommunikationstechnologie das physische Stromnetz zu komplementieren, so etwa in einem Pilotprojekt in Lüneburg im Rahmen des Interflex-Programms der Europäischen Union.
Eine Schlüsselrolle ist dabei die gemeinsame Optimierung der Energieversorgung traditionell unabhängiger Sektoren wie Strom, Wärme und Verkehr. Über der sogenannten Sektorenkopplung steht das Ziel der Dekarbonisierung, die nur beim Zusammenwirken von drei Schritten gelingen kann: Vermeidung von unnötigem Energieverbrauch, Steigerung der Energieeffizienz und Optimierung der Abstimmung von Angebot und Nachfrage im Energiesystem.
Wir bei Avacon haben für das Gelingen der Energiezukunft ein optimistisches Szenario vor Augen: All Electric World. Darunter verstehen wir die Umwandlung von Strom als Standardenergieform in Industrie, Haushalt und Verkehr. Davon versprechen wir uns eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft, auch bei stetig steigendem Energiebedarf. Avacon beteiligt sich schon heute aktiv an verschiedenen Initiativen zur Sektorenkopplung, wie der Bereitstellung von Ladeinfrastrukturen für E-Mobilität, Power-to-Heat-Lösungen und Forschungsprojekten zur Power-to-Gas-Technologie.
Die fortschreitende Elektrifizierung befeuert die Entwicklung zur vollelektrischen Welt. Um aber ambitionierte Klimaschutzziele bezahlbar und sicher zu erreichen, werden Power-to-Gas-Technologien als Schlüsselelement in unserem Energiesystem benötigt. Diese Technologien müssen dort als Ergänzung dienen, wo eine Elektrifizierung zumindest kurz- und mittelfristig weder technologisch möglich noch wirtschaftlich tragbar ist. Power-to-Gas wird dazu beitragen, den Ausbau des Stromnetzes und die Kapazitätsreserven zu reduzieren, indem sie als Speicher, Transportnetz und Ausgleichspuffer fungieren.
Wollen wir die Energiezukunft nachhaltig mitgestalten, braucht es kreative und klare Rahmenbedingungen sowie eine hohe Investitionsbereitschaft. So darf die Entwicklung einer Smart-Grid-Landschaft mit einer physischen und digitalen Ebene nicht allein von staatlichen Investitionen abhängen. Eile ist geboten, denn die großen Weichen für zukünftige Entwicklungen werden jetzt gestellt.
Die Digitalisierung durchdringt mittlerweile alle Branchen und Lebensbereiche. Für Energiekonzerne wie die Avacon ergeben sich dadurch Chancen und Herausforderungen gleichermaßen.
