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Sonnige Saison für Freibäder


Hohe Besucherzahlen als Chance für Kommunen

Kein Wölkchen, nirgends. Selbst die hartgesottensten Sonnenanbeter dürften dieses Jahr mehr als zufrieden mit dem außergewöhnlich warmen, trockenen Sommer sein. Bei der von vielen ersehnten Abkühlung helfen vor allem viel Eiscreme und der Gang ins Freibad – falls man dort noch ein Fleckchen fürs Handtuch findet. Denn die Saison 2018 schickt sich an, für viele Freibäder eine der erfolgreichsten aller Zeiten zu werden. Bereits im Mai konnten viele Bäder ein Besucherplus von bis zu 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen.

Doch trotz guter Besucherzahlen und voller Liegewiesen ist die Bädersituation in vielen anderen Kommunen alles andere als eitel Sonnenschein. Der Freibadbetrieb ist in der Regel ein verlustreiches Zuschussgeschäft. Im Schnitt können nicht einmal ein Drittel der Kosten gedeckt werden. Zudem herrscht vielerorts Sanierungsstau. Kein Wunder also, dass gerade immer mehr kleinere Bäder schließen müssen. 

So etwa das Freibad in Niederndodeleben, einem Ortsteil der Einheitsgemeinde Hohe Börde im Landkreis Börde. Die Volksstimme berichtete darüber, dass das Bad im Sommer 2018 vorerst seinen Betrieb einstellen musste. Und das, obwohl sich die Bürger für den Erhalt des Bades einsetzen und einen Schwimmbad-Verein gründeten, um das Freibad zu pachten und sich um den Betrieb zu kümmern. Der Grund: Obwohl es von der Verwaltung Finanzspritzen gab, reicht das Geld nicht, um das Bad zu modernisieren. Vor allem fehlt dem Bad eine moderne Filteranlage. Jahrelang wurde das Bad mit einer Ausnahmegenehmigung des Gesundheitsamtes betrieben, doch im Sommer 2018 wurde es vorübergehend wegen erhöhter Keimbelastung geschlossen. Die Einheitsgemeinde Hohe Börde setzt sich allerdings für den Erhalt des Freibads ein und hofft nun auf Fördermittel zur Sanierung. Auch anderen Kommunen droht die Schließung von Freibädern. Und auch hier setzen sich die Bürger mit Fördervereinen für den Erhalt der Bäder ein. In Dedeleben, einem Ortsteil der Gemeinde Huy im Landkreis Harz, hatten sie damit Erfolg: Mit kreativen Ideen wie einer Fass-Sauna, Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Zuschüssen und Fördergeldern konnte der Verein dem Bad wieder Leben einhauchen und die Besucherzahlen steigern.

Zahl der Nichtschwimmer nimmt zu

Der Sanierungsstau stellt viele Kommunen vor große Herausforderungen. Oft ist es auch alles andere als einfach, ausreichend engagierte Mitarbeiter für den Badbetrieb zu finden. Ein Mangel an Schwimmmeistern und Rettungsschwimmern erschwert vielerorts den normalen Betrieb – gerade in Hochzeiten wie den Sommerferien. Rund 2.500 Fachkräfte fehlen im gesamten Land, schätzt der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS). Gleichzeitig nimmt die Zahl an Nichtschwimmer zu – fast 60 Prozent der Zehnjährigen können heute nicht sicher schwimmen.

Freibad Lüderitz im gleichnamigen Ortsteil von Tangerhütte (© Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte)

Unverzichtbarer Wohlfühlfaktor

Auch in den Freibädern der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte im Landkreis Stendal sprengen die Besucherzahlen dieses Jahr alle Rekorde. Die Kommune betreibt zwei Schwimmstätten: das Freibad am Stadtrand Tangerhütte und das Freibad Lüderitz im gleichnamigen Ortsteil.

Nichtsdestotrotz gab es auch in Tangerhütte 2015 im Gemeinderat hitzige Debatten über eine mögliche Schließung. Doch: „Diese Diskussion wurde schnell ad acta gelegt. In unserer Kommune gibt es ein Grundverständnis dafür, dass die Freibäder ein unverzichtbarer Wohlfühlfaktor sind und damit zur Lebensqualität beitragen. Denn ein Besuch im Freibad ist wie ein Kurzurlaub“, erzählt Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte.

Die Instandhaltung beider Bäder stellt die Einheitsgemeinde jedoch vor einige Herausforderungen, vor allem in finanzieller Hinsicht. Auch die Anforderungen an die Mitarbeiter sind hoch: So müssen diese etwa zugleich Rettungsschwimmer sein und die technischen und chemischen Prozesse – etwa bei der Überwachung der Hygieneparameter (Chlor, ph-Wert und Redoxspannung) im Badewasser – beherrschen. „Aber der politische Wille, die Bäder als Orte der Naherholung zu erhalten, lässt die Kommune an einem Strang ziehen – und das trotz einer Kostendeckung von nur 15 Prozent“, so Andreas Brohm. „Unsere Mitarbeiter sind zudem mit sehr viel Herzblut dabei und machen wirklich einen tollen Job. Ohne dieses Engagement würde der Badebetrieb nicht funktionieren.“

Freibad am Stadtrand Tangerhütte (© Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte)

Kostensenkung durch optimierte Technik

Dem Besucheransturm in den Bädern tut dies angesichts des „Jahrhundertsommers“ keinen Abbruch. Um den Betrieb ihrer Freibäder zu sichern, ist das umsatzstarke Jahr 2018 eine echte Chance für Kommunen. Eine Überprüfung der Anlagen und Einstellungen kann dabei helfen, Einsparpotenziale zu erkennen. Besonders bei in die Jahre gekommener Technik lässt sich durch eine Optimierung die Energieeffizienz der Einrichtung deutlich verbessern. 

Für entsprechende Maßnahmen stellt der Bund über die Kommunalrichtlinie Fördermittel bereit, die Kommunen beantragen können.

Neue Konzepte zur Finanzierung

In Tangerhütte tut man alles dafür, optimale Bedingungen zum Schwimmen anzubieten. Um die Bäder für die Zukunft zu rüsten, ist die Einheitsgemeinde bemüht, diese stetig weiterzuentwickeln. So gibt es etwa Überlegungen, dem Freibad Lüderitz einen Campingplatz anzugliedern oder Ferienwohnungen in der unmittelbaren Umgebung zu errichten, um die Einnahmen zu steigern. Zudem achtet die Einheitsgemeinde darauf, die Bäder auf dem technisch aktuellen Stand zu halten. Auf der anderen Seite unternimmt die Kommune auch Maßnahmen, um die Betriebskosten künftig zu senken.

Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte (© Joachim Lührs / JOPRI-Foto)

KommunePlus-Aktion zeigt Einsparpotenziale

So nutzte Tangerhütte auch die aktuelle KommunePlus-Aktion von Avacon. Bereits im Juli 2018 verschafften sich die Experten des Netzbetreibers vor Ort einen Eindruck von beiden Schwimmbädern. Das Ergebnis: Für das Freibad Lüderitz ist eine Pumpenoptimierung zu empfehlen, da die entstehenden Stromkosten zur Wasseraufbereitung recht hoch sind.

„Wir sind immer auf der Suche nach neuen Ansätzen, um das Schwimmbad möglichst energieeffizient zu betreiben. Mit der KommunePlus-Aktion von Avacon sehen wir eine gute Chance für uns, den Badebetrieb in dieser Hinsicht zu optimieren.“

Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte

Das Freibad Tangerhütte erfüllt die technischen Voraussetzungen für eine Pumpenoptimierung hingegen nicht. Aber: „Für uns ist es wichtig zu wissen, dass sich mit der derzeitigen Technik die Betriebskosten im Freibad Tangerhütte nicht senken lassen. So können wir nach alternativen Einsparmöglichkeiten suchen“, erklärt Andreas Brohm.

KommunePlus-Aktion „Kostenreduzierung durch Regelung der Wasseraufbereitung für Schwimmbäder“

Avacon bietet Betreibern öffentlicher Bäder eine Überprüfung der energetischen Pumpensituation an und berät sie über die Möglichkeiten eines optimierten Badebetriebs. Bis zum 31. August 2018 kann man die günstige Aktion „Kostenreduzierung durch Regelung der Wasseraufbereitung für Schwimmbäder“ nutzen.