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Mehr als nur Wohnen

Gerade die aktuellen Heraus­forderungen zeigen, wie wichtig Gemeinschaft und Begegnung für unsere Gesellschaft sind. Wir besuchen drei Kommunen, die die Menschen dort zusammenbringen, wo sie wohnen. Ein wichtiger Grundstein für eine Zeit nach der Corona-Pandemie.

Neuer Begegnungsort für Linsburg

Der Linsburger Bürgermeister Jürgen Leseberg (li.) im Gespräch mit Avacon-Kommunalreferent Johannes Schlemermeyer bei seinem Besuch im Dorfladen Linsburg. © Joachim Lührs/jopri-Foto

Erst verschwand der Tante-Emma-Laden aus dem Ort, dann folgten die Bankfilialen und schließlich fanden die Gaststättenbetreiber keine Nachfolger mehr.  „Es war ein schleichender Prozess“, berichtet
Jürgen Leseberg, Bürgermeister der Gemeinde Linsburg im Landkreis Nienburg/Weser. Die Folge: Zunehmend fehlte es an Begegnungsorten für die Dorfgemeinschaft, immer mehr Menschen zogen weg. Jürgen Leseberg wollte gegensteuern und die Infrastruktur stärken. Für ihn war klar: Gelingen kann es nur, wenn die Bürger einbezogen werden. Auf einer Ratssitzung der Gemeinde warb er 2013 für die Idee eines gemeinsam betriebenen Dorfladens – mit Erfolg. Die rund 900 Einwohner Linsburgs erwarben alle 600 Anteile am Wirtschaftsverein, der den Dorfladen seit seiner Eröffnung 2018 führt. Viele haben sich engagiert und ihre Kompetenzen eingebracht. „Wir haben mit Fördergeldern des Landes eine alte Gaststätte gekauft und zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Hier ist mit Kultur- und Privatver­anstaltungen das Dorfleben zurück­gekehrt“, erklärt der Bürgermeister. Durchhaltevermögen hat es gebraucht, den Betrieb des im Anbau untergebrachten Dorfladens zu sichern. Die Kosten waren zunächst sehr hoch. Die Stromrechnung bekam man mit Unterstützung der Experten des Avacon-Programms KommunePlus in den Griff. Auf dem Dach wurde eine große Photovoltaik-Anlage montiert, die Energie für die Kühlung liefert. Öffnungszeiten, Sortiment und Lieferanten kamen ebenfalls auf den Prüfstand. 

Seit März 2020 arbeitet der Dorfladen kostendeckend. An der Kasse kann man Geld abheben, auch die Post, ein Bäcker und eine Lotto­station sind wieder im Ortskern vorhanden. Eins freut Jürgen Leseberg aber besonders: „Die Menschen begegnen sich wieder mehr, sie tauschen sich aus.“ Auch das Nachbargrundstück – eine alte Hof­stelle – erwarb die Gemeinde. Dort sind Ein­familienhäuser und eine Einrichtung für Betreutes Wohnen mit Intensivpflegeplätzen entstanden. Das Gesamtkonzept geht auf: Die Ein­wohner­zahl in Linsburg steigt. 

Nachbarschaftsgespräche in Stendal

Dreharbeiten für das Projekt „Stendal besser machen“.
Kurze Spots in den sozialen Medien warben für das Projekt „Stendal besser machen“. Drehort war die Kleine Markthalle, das soziokulturelle Begegnungszentrum der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. Rechts im Bild: Projektmitarbeiter David Messner. © Edda Gehrmann

Was beschäftigt die Menschen in der eigenen Stadt eigentlich? Dieser Frage geht die Freiwilligen-Agentur Altmark gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und der Körber-Stiftung in Stendal nach. „Stendal besser machen“ heißt das Projekt, das den Menschen eine Plattform für den Austausch bietet. „Denn viele möchten sich einbringen, sie wissen nur nicht wie und wo“, berichtet Projektmitarbeiter David Messner. Die Resonanz ist groß: 23 Einwohner waren beim letzten der insgesamt vier digitalen Nachbarschaftsgespräche dabei. Bei der Umsetzung ihrer tollen Ideen werden sie weiter von der Freiwilligen-Agentur unterstützt. Außerdem sind über 100 Postkarten mit Vorschlägen für ein besseres Stendal eingegangen. „Wir verstehen uns als Netzwerkagentur. Wir möchten die Menschen ins Engagement begleiten“, erklärt Marion Zosel-Mohr, die die Freiwilligen-Agentur bereits seit zehn Jahren leitet. „Wir bringen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft an einen Tisch“. Alles mit einem Ziel: gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.

„Mit unseren Projekten wollen wir Engagement als Haltung entwicklen – die Welt ein Stück zusammenrücken lassen .“

Marion Zosel-Mohr, Leiterin der Freiwilligen-Agentur Altmark

Zum „GeschichtencafeAltstadt“ bringt die Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. Menschen im Begegnungszentrum in Stendal ins Gespräch miteinander. In der Reihe „Aufruhr-Aufbruch-Alltag“ ging es im Jahr 2019 um Erfahrungen aus der Wendezeit und Schlussfolgerungen für unser Zusammenleben heute. „Stendal besser machen“ knüpft an dieses Projekt an. © Aud Merkel

Calbe schafft attraktive Angebote für die Jugend

In Calbe (Saale) im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt setzt Bürgermeister Sven Hause darauf, zusätzliche Angebote für die junge Bevölkerung in seiner Kommune zu schaffen. Die Rolandstadt bietet ihren knapp 8.500 Einwohnern alle Schulformen sowie ein breites Angebot im organisierten Sport an.  „40 Prozent unserer Jugendlichen bis 18 Jahre sind im Sportverein tätig“, freut sich Bürgermeister Sven Hause. „Dafür haben wir viel in die Infrastruktur investiert.“ 

Weiterhin wurde 2018 das neue Schwimmbad „Heger“ eröffnet. Für die Zukunft sieht der Verwaltungschef die Kommune gut aufgestellt. In Zusammenarbeit mit Avacon wurde auf dem Marktplatz und in allen Sportstätten kostenfreies WLAN eingerichtet. Das Naherholungsgebiet Wartenberg bietet mit Aussichtsturm und Streichelgehege allerhand Freizeitmöglichkeiten. Auch die Feuerwehr sorgt mit vielen Kinder- und Jugendangeboten dafür, dass sich junge Menschen ihrer Stadt verbunden fühlen.

Sven Hause, Bürgermeister Stadt Calbe (Saale)
© Stadtverwaltung Calbe (Saale)

 

 

 

„Wir haben in Calbe an der Saale eine demografische Herausforderung geerbt. In den 50er-Jahren gab es großen Zuzug in die Region, aber die nachfolgende Generation ist nicht hiergeblieben. Daher haben wir heute viele ältere Menschen und weniger Geburten. Die reine Zu- und Abwanderung können wir dagegen annähernd ausgeglichen gestalten.“

 

Sven Hause, Bürgermeister Stadt Calbe (Saale) im Salzlandkreis