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Krisenmanagement

Gut gerüstet für den Ernstfall

Über Satellitentelefone können die Katastrophenschutzstäbe der Landkreise auch im Notfall Kontakt zu Avacon herstellen. (© Joachim Lührs / JOPRI-Foto)

Ob drohende Energiekrise oder unberechenbare Naturkatastrophen – auf den Ernstfall vorbereitet zu sein wird immer wichtiger. Avacon hat Teams gebildet, die in diesen Fällen sofort reagieren können. Die Zusammenarbeit mit Kommunen ist erprobt und bewährt.

Wetterextreme oder Energiemangel – es gibt die unterschiedlichsten Krisenereignisse. „Und jeder Fall ist anders“, sagt Dr. Bernd Schottel, Bereichsleiter Systemführung und zudem Krisenmanager bei Avacon Netz. „Als etwa Ende Januar 2023 mitten in der Nacht die Störungsmeldungen aus dem Harz eintrafen, konnten wir kurzfristig mehrere Einsatzteams losschicken.“ Eisregen und Orkanböen hatten Teile des Stromnetzes lahmgelegt. Dank des engagierten Einsatzes der Monteurtrupps in teilweise schwer zugänglichen Regionen und der gut vorbereiteten Netzleitstelle war die Versorgung bereits nach wenigen Stunden wieder hergestellt. „Wir simulieren ständig Ereignisse und üben Abläufe. Und wir gewinnen Erkenntnisse aus Einsätzen für die Zukunft“, fasst Bernd Schottel die Krisenprävention im Unternehmen zusammen.

©Avacon

Eisregen und Orkanböen sorgten Ende Januar 2023 für massive Schäden an fünf Hochspannungsleitungen im Harz – 100.000 Menschen waren für mehrere Stunden ohne Strom. Dank des engagierten Einsatzes der Avacon Teams war der Schaden rasch behoben. Zudem wurden unzählige Medienanfragen schnell beantwortet, die Öffentlichkeit gut informiert – Stresstest bestanden!  

Katastrophen-Schutzstäbe im Landkreis

Wie wichtig gute Vorbereitung und enge Zusammenarbeit in Krisenlagen sind, kann Sebastian Stoll bestätigen. Der Erste Beigeordnete des Landkreises Stendal, Dezernatsleiter und Erster Stellvertreter des Landrats leitete den Krisenstab, als 2013 der Deich bei Fischbeck brach und das Hinterland überflutete. „Aus der Hochwasserlage 2013 haben wir viel gelernt. Damals hat es 21 Tage gedauert, bis wir eine Entspannung der Situation melden konnten“, erinnert sich Sebastian Stoll. „Das hat uns die Erkenntnis gebracht, die Stabsbesetzung vierfach aufbauen zu müssen. Somit gehören bei uns etwa ein Drittel der 758 Mitarbeiter zum Katastrophenschutz-Stab.“ 

Krisenorganisation: Handlungsfähigkeit gewährleisten 

Naturkatastrophen wie Hochwasserlagen begleiten uns ständig. Im vergangenen Jahr ist eine neue mögliche Krisensituation dazugekommen: eine Gasmangellage oder gar eine umfassendere Energiekrise. Um gerüstet zu sein, hat Avacon bereits unmittelbar nach Beginn des Krieges in der Ukraine ein übergeordnetes Team zusammengestellt, das die Situation begleitet. In diesem Team sind alle Unternehmensbereiche vertreten. Das Gremium beobachtet die Lage kontinuierlich und leitet im Bedarfsfall erforderliche Maßnahmen ab. In enger Abstimmung wurden die Kommunen frühzeitig über mögliche Krisenszenarien informiert und in die Planungen einbezogen. 

Was passiert, falls es zu einer Gasmangellage kommen sollte, lesen Sie hier. 

 

Klare Meldewege, gute Arbeitsteilung

"Wir sind rund um die Uhr handlungsbereit." Dr. Bernd Schottel, Krisenmanager bei Avacon Netz, und sein Team sind für den Notfall gut aufgestellt.

Für Kommunen gilt: Im Katastrophenfall nimmt die örtlich zuständige Katastrophenschutzbehörde die Einsatzleitung wahr. Sie stellt sicher, dass alle Maßnahmen der Dienststellen, Organisationen und Einsatzkräfte aufeinander abgestimmt sind. Damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert, sollten Aufgaben und Zuständigkeiten vorab zugewiesen und das Personal für die Aufgaben im Krisenstab geschult werden. Hilfreich ist ein Krisenhandbuch, in dem die Ablauforganisation festgelegt ist. Die Alarmierungs- und Meldewege sind geplant und erprobt. 

Im Fall einer Krise wie einer Großstörung richtet auch Avacon einen Krisenstab ein. Für besondere Rollen im Krisenstab gibt es einen festen Mitarbeiterstamm, bestehend aus erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. Der Krisenstab steht mit den unteren Katastrophenschutzbehörden, also den Landkreisen und kreisfreien Städten im Netzgebiet, in Verbindung. Bei landesweiten Krisenlagen nimmt Avacon Verbindung mit dem Landeskrisenstab auf und stimmt das weitere Vorgehen dort ab. Alle Katastrophenschutzstäbe der Landkreise im Netzgebiet können mit Avacon über eigens dafür reservierte Telefonnummern und Satellitentelefone Kontakt aufnehmen.

Unterstützung für Kommunen

Neben der internen Krisenvorbereitung sieht es Avacon auch als ihre Aufgabe, die Kommunen als Partner bei der Vorsorge zu unterstützen. Das beinhaltet zum Beispiel eine regelmäßige Abstimmung zur Versorgungslage mit den vorgelagerten Netzbetreibern, Infoveranstaltungen für Kommunen und Stadtwerke und die Zusammenarbeit mit den Landesregierungen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Bereich Katastrophenschutz.

Mit dem Serviceprogramm KommunePlus steht Avacon Kommunen mit kompetenter Beratung und tatkräftiger Unterstützung zur Seite.

Erfolgsfaktor Kommunikation

Sebastian Stoll, Erster Beigeordneter des Landkreises Stendal, Dezernatsleiter und Erster Stellvertreter des Landrats.

Ein entscheidender Punkt ist eine funktionierende Kommunikation – sowohl zwischen den Einsatzkräften als auch mit der Bevölkerung. „Außerhalb von Krisen oder Katastrophen miteinander zu reden, zu üben und Informationen auszutauschen ist zwingend Voraussetzung, damit im Ernstfall alles reibungslos abläuft“, so Sebastian Stoll.

„Im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern spielen verschiedene Kommunikationswege eine Rolle“, ergänzt Bernd Schottel. „Heute erweitern Mobilfunk und soziale Medien das Spektrum des Handelns. Sie spiegeln Ereignisse sehr schnell, gleichzeitig informieren wir über diese Plattformen.“ Auch Avacon nutzt diese Kanäle, um Bürger und Kommunen, Unternehmen und ­Helfer zu erreichen. All diese Maßnahmen haben ein Ziel: Krisenresilienz. „Gefahrenlagen vorwegnehmen, um Schäden abzuwenden“, bringt es Bernd Schottel auf den Punkt.

Für den Ernstfall gewappnet – Tipps zur Krisenkommunikation

Ob Stromausfall, Hochwasser oder Bombenalarm: Über ungewöhnliche Ereignisse muss informiert werden. Lesen Sie, was man dabei beachten sollte.

  • Rund um die Uhr: Journalist:innen sind heute schnell wie nie. Möglich machen das etwa Bereitschaftsdienste und Social-Media-Kanäle. Mit ihnen gehen Nachrichten sofort um die Welt. Gibt es einen Katastrophenfall, sollte daher eine Erstmeldung mit den wichtigsten Informationen nach 20 Minuten veröffentlicht sein.
  • Vorbereitung ist alles: Im Krisenfall muss es zügig gehen. Daher sollte die Kommunikationsbereitschaft in einer Kommune – schon bevor irgendetwas passiert – klar organisiert sein. Wer kommuniziert was, an wen, und wer vertritt einen, wenn man nicht da ist? Auch über Sprachregelungen sollte man sich einig sein. Damit am Ende gleiche Inhalte transportiert werden, etwa wenn sich zwei verschiedene Ansprechpartner zu einem Sachverhalt äußern.
  • Argumente zählen: Gut ist, wenn man sich in der Historie der Kommune auskennt. So stehen einem gute Argumente zur Verfügung, mit denen sich der Vorfall einordnen lässt: Was hat es in der Vergangenheit bereits gegeben – kam schon mal ein ähnlich großer Störfall vor? Denn: Die eigenen Fachleute sind im Schadensfall meist im Einsatz.
  • Pressekonferenz oder Social Media? Im Katastrophenfall wie einem Hochwasser kommt eine Bürgermeister:in nicht um eine Pressekonferenz herum. Ob man etwa über Twitter informieren möchte, hängt von der persönlichen Präferenz ab: Ist man in der Kommunikation über Social-Media-Kanäle geübt, steht dem nichts entgegen.
  • Sicherheit gewinnen: Wer sein Team intern über die vorgesehenen Kommunikationswege informiert, ist auf Presseanfragen gut vorbereitet. Geht es vor die Kamera, sollte man sich vorher einen kurzen Moment nehmen und tief durchatmen. Es hilft auch, sich fünf wichtige Stichworte zu notieren – damit man nichts Wichtiges vergisst.
  • Authentisch und transparent: Im Krisenfall sollte man keine rhetorischen Mittel nutzen, um Fragen auszuweichen. Es gilt: ehrlich sein und keine Mutmaßungen äußern. Besser man sagt nur, was sicher ist, solange die Ursache eines Vorfalls unklar ist. 

Erfahrungen mit Krisenkommunikation

Anfang 2023 musste die Stadt Laatzen die Entschärfung eines Blindgängers organisieren. Auch in der Stadt Seelze in der Region Hannover wurde vor fünf Jahren eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die Einheitsgemeinde Biederitz im Landkreis Jerichower Land hatte 2013 mit dem Elbhochwasser zu kämpfen.
Silke Pohl, Allgemeine Vertreterin der Stadt Laatzen, der damalige Seelzer Bürgermeister Detlef Schallhorn und Kay Gericke, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Biederitz, berichten von ihren Erfahrungen mit der Krisenkommunikation.

Silke Pohl, Allgemeine Vertreterin der Stadt Laatzen (© Stadt Laatzen)

Blindgänger entschärft

Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg mitten in der Stadt: Etwa zwei Monate dauerten 2023 die Vorbereitungen, alle verfügbaren Kräfte wurden einbezogen, um Schäden zu vermeiden und die Evakuierung reibungslos, mit geringstmöglichen Einschränkungen zu bewerkstelligen. Silke Pohl, Allgemeine Vertreterin der Stadt Laatzen, berichtet: „Für die Sprengung der Bomben wurden 20.000 Menschen evakuiert.  Dafür hat unser Krisenstab hat für knapp acht Wochen alle Mitarbeiter:innen aktiviert, die in irgendeiner Weise für Sicherheit und Ordnung sorgen oder Mittel beschaffen konnten. Die wenigsten haben zuvor jemals eine Kampfmittelräumung mitgemacht.“ Zudem sorgte die Stadt für einen ständigen Kommunikationsfluss, auch in den sozialen Medien und bat die Bürger:innen auch vorzusorgen, etwa mit Trinkwasser und ihrem Medikamentenvorrat im Rucksack. „Wir haben vieles gelernt, was sich auch auf andere Situationen, etwa Naturkatastrophen, übertragen lässt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Kommune ist in der Krise erste Ansprechpartnerin. Alles im Blick zu behalten, schnell und überlegt zu handeln und lückenlos zu informieren ist eine hohe Kunst“, fasst Silke Pohl zusammen.

Kay Gericke, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Biederitz (© Rayk Weber)

Hochwasser

Kay Gericke, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Biederitz im Landkreis Jerichower Land, erzählt: „Während des Elbhochwassers 2013 haben wir alle Kanäle genutzt, die uns zur Verfügung standen, um die Einwohner auf dem Laufenden zu halten. Über die Tagespresse konnten wir vor allem die ältere Bevölkerungsgruppe erreichen, über unsere Website und Facebook die digital vernetzten Bürger. Zwar hatte unsere Gemeinde damals selbst noch keine Facebook-Seite, dafür habe ich – so wie viele andere Beteiligte auch – meinen privaten Account genutzt. Und auf der Internetseite der Gemeinde haben wir einen Newsticker mit den aktuellsten Informationen laufen lassen: Was passiert gerade? Wer arbeitet woran? Was sind die nächsten Schritte? Wo werden noch Leute gesucht, um Sandsäcke zu befüllen? Wir haben aber auch vor Ort über Lautsprecher eine Bürgerversammlung abgehalten, um Gesicht zu zeigen und die Bevölkerung bestmöglich zu informieren. Bei aller Kommunikation war uns vollständige Transparenz wichtig. Es mag in solchen Krisensituationen vielleicht etwas lästig erscheinen, sich bewusst Zeit für ein kontinuierliches Informationsmanagement über Presse und digitale Medien zu nehmen. So war es uns aber nicht nur möglich, Falschmeldungen auf Facebook zu entkräften. Nur durch unser Investment in die Krisenkommunikation konnten wir den Leuten vermitteln, dass wir alle gemeinsam unser Dorf und den Deich schützen müssen – und nicht nur jeder für sich sein eigenes Haus. Denn das hätte uns wenig genützt. Und nur so war es auch möglich, dass letztlich alle Hand in Hand zusammengearbeitet haben: Feuerwehr, Wasserwehr, Öffentlichkeitsarbeit, Presse und Einwohner.“ 

Detlef Schallhorn
Detlef Schallhorn, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Seelze in der Region Hannover (© Carsten Fricke / Stadt Seelze)

Bombenalarm

Detlef Schallhorn, damaliger Bürgermeister der Stadt Seelze in der Region Hannover, berichtet: „2014 wurde bei Bauarbeiten in Seelze Süd eine Zwei-Tonnen-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Wir hatten einen Tag Zeit, uns auf die Entschärfung vorzubereiten. 12.000 Menschen mussten evakuiert werden, der Luftraum wurde gesperrt und vieles mehr. So einen Krisenfall hatten wir noch nie gehabt. Als Bürgermeister war ich der oberste Heeresführer. Gemeinsam mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Katastrophenschutz haben wir Schritte geplant und durchgeführt.  Wir haben uns vorrangig um den Schutz der Menschen und die Entschärfung der Bombe gekümmert. Die Presse hätte aber gern mehr Infos von uns gehabt und übte Kritik. In einer neuen Krisensituation  würde ich deshalb jemanden abstellen, der engen Kontakt zur Presse hält. Jetzt haben wir ein Krisenszenario für derart große Schadenslagen. Das Ereignis hat uns aber auch gezeigt, wozu eine Verwaltung in der Lage ist, wenn alle zusammenarbeiten: Deutschland ist da mit seinen professionellen Strukturen gut aufgestellt.“

Störungen

Mit unserer Live-Störungskarte informieren wir Sie über Störungen und geplante Wartungsarbeiten.