Interview mit Cord Bockhop, Landrat und Aufsichtsratsmitglied der Avacon AG
Von der Stärke des Stroms
2019 feiert der Landkreis Diepholz 100 Jahre Stromversorgung. Cord Bockhop, Landrat und Aufsichtsratsmitglied der Avacon AG, blickt zurück und erläutert, wie sich Kommunen am besten für die Energiewelt von morgen aufstellen.
Herr Bockhop, Ende September haben Sie 100 Jahre Stromversorgung im Landkreis Diepholz gefeiert. Warum war Ihnen das wichtig – Strom aus der Steckdose ist doch eine Selbstverständlichkeit?
Genau, es ist selbstverständlich, dass Strom immer verfügbar ist. Daher sollte man einfach mal die Augen schließen und sich vorstellen, wie es ohne ihn wäre ... Und deshalb feiern wir, dass wir seit 100 Jahren Strom haben!
Wenn Sie auf die Geschichte zurückblicken, was fällt auf und was nehmen Sie für die Zukunft mit?
Ich finde den technischen Fortschritt bemerkenswert. Man vergleiche einfach mal ein Smartphone von vor zehn Jahren mit einem heutigen Modell. Es hat sich so viel weiterentwickelt. Der Strom aber ist derselbe geblieben – seit 100 Jahren. Er verbindet die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
Mit dem Projekt InterFlex sollen Erneuerbare Energien und das Verbraucherverhalten in besseren Einklang gebracht werden. Avacon arbeitet bei dem Smart-Grid-Vorhaben mit dem Landkreis Diepholz zusammen. Wie offen zeigen sich Menschen in Ihrer Region solchen Themen gegenüber?
Wir haben Spaß an guten Dingen. Was clever oder smart ist, ist positiv für uns. Wer gern am Lagerfeuer sitzen möchte, hat am Wochenende sicher eine gute Zeit. Aber wir wollen unser Leben mit Strom absichern. So gehen wir an Themen wie Wirtschaft und Bildung heran und genauso an den Bereich Energie.
Der Anteil an regenerativ erzeugter Energie im Landkreis Diepholz ist bereits viereinhalb Mal so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Welchen Beitrag will der Landkreis außerdem zur Energiewende leisten?
Zum einen wollen wir die Produktion von grünem Strom weiter optimieren. Dazu zählt, keine neuen Anlagenstandorte zu eröffnen, sondern gut erschlossene zu verbessern. Und wir werden Speichermöglichkeiten schaffen. Erste Ansätze dafür sind schon gefunden – Stichwort Wasserstoff. Dabei wird es um die Herstellung von Wasserstoff mit regenerativ erzeugter Energie gehen. Dieser lässt sich dann in bereits vorhandene Gasnetz und -speicheranlagen einspeisen. Im Landkreis Diepholz liegt der größte Gasspeicher Europas. Zum anderen wollen wir den Verbrauch von Erneuerbarer Energie erhöhen und die Nutzung von Strom, der nicht regenerativ erzeugt wird, reduzieren. Es gilt, den Verbrauch umzustellen – auch das gehört zur Energiewende.
Wie stellen sich Kommunen aus Ihrer Sicht am besten für die Energieversorgung von morgen auf?
Zusammen und nicht allein. Am besten mit einem kompetenten Partner, etwa einem kommunalen Unternehmen wie Avacon.
Der Tag der Energie
100 Jahre Strom in unserer Region sind ein großartiger Anlass, Ihnen interessante und unterhaltsame Einblicke hinter die Kulissen zu ermöglichen. Am 3. Oktober 2019 feierten wir ein großes Jubiläumsfest auf unserem Betriebsgelände am Standort Syke.
„Energiewende(n)“ in Syke
Am 3. Oktober 2019 – dem Tag der Deutschen Einheit – fand in Syke anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Elektrizität im Landkreis Diepholz“ auch ein Tag der offenen Tür statt. Zahlreiche Besucher kamen auf das Avacon Betriebsgelände: Die interessanten wie unterhaltsamen Einblicke hinter die Kulissen kamen bei den Gästen gut an.
Bildergalerie
Cord Bockhop, Avacon-Kommunalreferent Hermann Karnebogen und Dr. Stephan Tenge besuchten im Museum für Energiegeschichte(n) von Avacon verschiedene Stationen.