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Avacon startet EU-Forschungsprojekt Interflex im Landkreis Diepholz

10.05.2019

Haushalte für innovatives Großprojekt zum Stromnetz der Zukunft gesucht

Der durch die Energiewende verursachte Strukturwandel in der Energielandschaft erfordert zunehmend nicht nur leistungsstarke, sondern auch intelligente Netze. Denn im Gegensatz zu früher sind zunehmend mehr Haushalte nicht länger nur Stromverbraucher, sondern selbst auch Erzeuger. Die Verteilnetze müssen daher den Strom verteilen, aufnehmen, abtransportieren, intelligent steuern und perspektivisch speichern. Denn der Strom wird häufig nicht dort erzeugt, wo er verbraucht wird und auch nicht immer zur gleichen Zeit wie er benötigt wird. Daher führt die dezentrale Energieerzeugung zumeist nicht zu einem Weniger, sondern zu einem Mehr an Stromtransport. Die Netze müssen demzufolge flexibler, intelligenter und digital steuerbar werden.

20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus fünf Ländern in Europa werden deshalb in dem Großprojekt „Interflex“ mit Unterstützung der Europäischen Kommission die Energiewelt „smarter“ machen. In einer Laufzeit von drei Jahren erforschen die Partner in unterschiedlichen Projekten, wie das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien und Verbraucherverhalten besser in Einklang gebracht werden kann.

Für Deutschland verantwortet Avacon das Demonstrationsprojekt Interflex. Mit seinen jahrzehntelangen Erfahrungen als Netzdienstleister liefert das Unternehmen eine fundamentale Basis. „Mit dem Projekt Interflex untersuchen wir, wie das Stromnetz der Zukunft aussehen kann“, stellt Avacon-Technikvorstand Stephan Tenge das Ziel des Projekts vor. „In der ersten Projektphase haben wir viele wertvolle Erkenntnisse gesammelt. Die Erfolge haben uns darin bestärkt das Projekt auszuweiten und in der nächsten Phase weitere Kunden und neue Regionen mit einzubinden. Der Landkreis Diepholz bietet dafür die ideale Struktur mit kleinen und mittleren Kommunen und einer ausgewogenen Siedlungsstruktur. Aus vorherigen Projekten wissen wir auch, dass die Menschen dieser Region innovativen Themen offen gegenüberstehen und sich gern beteiligen – hier ist der richtige Ort, um den Grundstein für die Zukunft der Energieversorgung zu legen“.

Dazu werden Kunden benötigt, die entweder eine PV-Anlage, einen Batteriespeicher, eine Elektroheizung, eine Wärmepumpe oder ein Elektrofahrzeug betreiben. „Wir suchen Haushaltskunden mit steuerbaren Anwendungen, um deren Steuerungsmöglichkeiten zu untersuchen“, sagt Projektleiter Thorsten Gross. Die teilnehmenden Kunden bekommen ein intelligentes Messsystem inklusive einer Steuerbox. Die Avacon-Leitstelle wird um ein Steuerungselement erweitert, das diese Geräte ansprechen und deren Daten verarbeiten kann. Ziel ist es, dass Avacon eine große Menge kleiner Einheiten steuern kann. Dadurch wird die Netzführung effizienter und stärker automatisiert. „Wir erwarten, dass durch eine weiter verbesserte Netzführung auch der notwendige Netzausbau verringert werden kann. Schon heute kommt bei uns Netzoptimierung vor Netzausbau, aber das Projekt wird uns noch einmal einen Schritt voranbringen“, ist sich der Avacon-Fachmann sicher. Statt auf mehr Kabel setzt das Unternehmen auf mehr Intelligenz, um den Grünstrom zu integrieren.

Für die Kunden bieten die intelligenten Zähler mehrere Vorteile: Zum einen erhalten sie mehr Transparenz durch volle Übersicht über ihren Energieverbrauch im Avacon-Online-Portal. Dort wird schnell deutlich, wie sich Energiesparmaßnahmen bemerkbar machen. Zum anderen wird die Ablesung komfortabler, denn der Kunde muss den Zählerstand nicht mehr selbst ablesen. Die Ablesung erfolgt durch die automatische, sichere und zeitgenaue Datenübertragung. Und ganz nebenbei ermöglichen Kunden durch den Einsatz des neuen Zählers, dass die Nutzung der Erneuerbaren Energien noch effizienter erfolgen kann. In den nächsten Jahren erwartet Avacon zudem durch entsprechende Marktmodelle bzw. durch flexible Tarifgestaltung der Lieferanten Vorteile für die Kunden. Dann werden sich die neuen intelligenten Messsysteme erst richtig bewähren können und Kunden in die Lage versetzen, aktiv am Markt teilzunehmen.

20 weitere Teilnehmer möchte Avacon für das Projekt gewinnen. „Wir suchen im Avacon Netzgebiet im Landkreis Diepholz, sowie in den Samtgemeinden Thedinghausen und Harpstedt nach Vorreitern, die mit uns gemeinsam das Gelingen der Energiewende aktiv unterstützen wollen“, wirbt Avacon-Kommunalreferent Hermann Karnebogen für das Projekt. Dazu werden in diesen Tagen in Frage kommende Kunden angeschrieben. Zusätzlich finden zwei Informationsveranstaltungen statt, am 23.05.2019 und am 06.06.2019 jeweils um 18.30 Uhr im Avacon-Standort in Syke in der Straße Am Winklerfelde 1.

Kurzvorstellung Interflex

Das Smart Grid-Vorhaben InterFlex ist Teil des größten EU-Forschungsprogramms Horizon 2020 mit einem Gesamtvolumen von 23 Millionen Euro. Ziel des Projekts ist es, neue Wege zur Flexibilisierung und Optimierung der Stromversorgung auf lokaler Ebene aufzuzeigen. Das Projekt wurde am 1. Januar 2017 gestartet und hat insgesamt eine Laufzeit von drei Jahren. 20 Projektpartner werden in dieser Zeit die Wechselwirkungen zwischen Marktakteuren und Verteilnetz untersuchen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Bereichen Energiespeicherung, intelligente Ladeverfahren für E-Fahrzeuge, Lastüberwachung, Inselbetrieb, Netzautomation sowie der Integration verschiedener Energieträger wie Gas, Wärme und Strom.
Die fünf Teilprojekte von Interflex werden in Deutschland, Frankreich, Tschechien, den Niederlanden und Schweden durchgeführt.

Zentrale Inhalte der Untersuchungen sind die Erforschung und Entwicklung lokaler Stromnetz-Lösungen. Die Netzbetreiber sind aufgerufen, vor allem lokale Anwendungen zu erarbeiten, um die Investitionskosten möglichst gering zu halten. Dabei sind vielfältige Komponenten zu berücksichtigen. So wird in den nächsten Jahren die Anzahl von Ladestationen für Elektroautos stark steigen. Darüber hinaus wird die Energieerzeugung deutlich dezentraler sein als bisher, was weitere Herausforderung für eine sichere Stromversorgung darstellt. Erste Überlegungen zielen beispielsweise darauf ab, den Stromverbrauch in Spitzenzeiten zu senken oder Energiespeicher nur dann zu befüllen, wenn das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energiequellen hoch ist.