Roswitha-Literaturpreis
2023: Roswitha-Preis für Ulrike Edschmid
Die Jury würdigt Ulrike Edschmid als eine Schriftstellerin, die ihr Leben in Literatur übersetzt hat. Ihre Sprache sei hochkonzentriert und verdichtet und spiegele die gesellschaftlichen Umstände der Epoche. Edschmids Romane wie "Das Verschwinden des Philip S." oder "Ein Mann, der fällt" verbinden Biografie, Zeitgeschichte und Fiktion. Oft zeigen sie Lebensläufe, die von gewaltvollen historischen Bedingungen gelenkt sind.
Ulrike Edschmid wurde 1940 in Berlin geboren und und wuchs in der Rhön auf. Die literarische Arbeit der studierten Literaturwissenschaftlerin begann in den 1980er Jahren.
Preisträgerin 2022 ist Annegret Held
Der Roswitha-Preis wird für das laufende Kalenderjahr 2022 an die in Kaiserslautern lebende Schriftstellerin Annegret Held vergeben. Die einstimmige Entscheidung hat die unabhängige Jury im Rahmen einer Sitzung in Bad Gandersheim getroffen. Bürgermeisterin Franziska Schwarz hat die 47. Roswitha-Preisträgerin bereits fernmündlich über die Jury-Entscheidung informiert und beglückwünscht.
Annegret Held ist eine Autorin, die sowohl städtische als auch ländlich-provinzielle Gegenwartsrealität schildert. Ihr Buch „Meine Nachtgestalten“ bildet die Vorlage für den Film „Die Polizistin“ von Andreas Dresen und Laila Stieler, für den die beiden zusammen mit den Darstellern Gabriela Maria Schmeide und Axel Prahl 2001 mit dem Adolf-Grimme-Preis mit Gold ausgezeichnet wurden. Ihr Roman „Das Zimmermädchen“ wurde für das ZDF als Fernsehspiel verfilmt. Annegret Held ist Mitglied der Schriftsteller-Vereinigung „PEN-Zentrum Deutschland“.
In der Begründung der Jury heißt es: „Annegret Held kennt, worüber sie schreibt. Sie stammt aus Pottum, einem kleinen Ort, den sie in ihren Romanen Scholmerbach nennt, ein Kaff, das für sie zum Zentrum der Welt geworden ist. Der Welt, die sie liebt, in die sie immer wieder zurückgekehrt ist, in ihren Büchern, in ihrem Leben. Sie kennt die Menschen, die dort, über lange Zeit, in bitterer Armut lebten, deren Geschichte. Sie ist zur Chronistin dieses Landstrichs geworden."
2021: Roswitha-Literaturpreis geht an Emine Sevgi Özdamar
Die türkisch-deutsche Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin wurde einstimmig von einer digitalen Jury zur Preisträgerin 2021 gekürt. Ihr 2021 erschienener Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ war für die Entscheidung der „Roswitha-Preis-Jury“ maßgeblich.
In der Begründung heißt es: „Es ist einer von vier großen Romanen, deren Weltwahrnehmung geprägt ist von vielfältigen Theatererfahrungen und den existenziellen Risiken, denen sich die Autorin ausgesetzt hat – mit ihrer ganzen Leidenschaft, ihrer enormen Energie, ihrer Fantasie, ihrem Witz, ihrer Menschenkenntnis und auch der daher rührenden Melancholie. Für all dies findet sie in ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken eine eigene, unverwechselbare Sprache. (Quelle: Bad-Gandersheim.de)
Die Stadt Bad Gandersheim (Landkreis Northeim) vergibt schon seit 1973 jedes Jahr einen Literaturpreis, um an die Schriftstellerin Roswitha von Gandersheim zu erinnern. Sie lebte im 10. Jahrhundert. Mit dem Preis wird eine herausragende literarische Einzelleistung einer in Europa lebenden und tätigen Schriftstellerin gewürdigt. Dieses Werk kann allen Bereichen literarischen Schaffens und der Philosophie angehören. Im Mittelpunkt sollen dabei Themen stehen, die aus dem Blickwinkel von Literatur oder Philosophie eine Zeitepoche oder Gesellschaft betrachten.
2020: Roswitha-Literaturpreis geht an Ulrike Almut Sanding
Coronabedingt verspätete sich die Übergabe des Roswitha-Literaturpreises 2020. Nachträglich wird der mit 5.500 Euro dotierte Literaturpreis nun an die in Berlin lebende Schriftstellerin Ulrike Almut Sanding in diesem Sommer öffentlich vergeben.
Ulrike Almut Sandig wuchs in Nauwalde in Sachsen auf. Sie studierte zunächst Journalistik, später Religionswissenschaft und Indologie (M.A.) sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, wo sie 2010 mit einem Diplom abschloss. Sandig verfasst Lyrik, Prosa und Hörspiele; im Jahr 2020 erschien im Verlag Schöffling & Co. in Frankfurt am Main ihr erster Roman „Monster wie wir“, der zum großen Teil in den späten Jahren der DDR spielt und das Leben dreier von sexualisierter Gewalt betroffener Kinder und ihrer Familien thematisiert.
Ihre Gedichte vertont, verfilmt und performt sie international. Ihr letzter Gedichtband „ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt“ erschien 2016 bei Schöffling & Co. und wurde 2020 in englischer Übersetzung veröffentlicht. Die Autorin hat für ihre Arbeiten zahlreiche Preise erhalten und war auch Stadtschreiberin von Sydney und Helsinki.