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Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte

Nachhaltig entwickeln

Das Neue Schloss in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte im Landkreis Stendal während der Sanierung (© Rudi Wienecke)

In der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Uchte-Tanger-Elbe wirken Vertreter aus der Zivilgesellschaft, aus Verbänden und Vereinen ebenso aktiv mit wie Unternehmen und engagierte Privatpersonen. Nach einer Spendenaktion ist die Dachsanierung im neuen Schloss von Tangerhütte in Sachsen-Anhalt abgeschlossen – neue Vorhaben sind bereits im Gespräch.

Das Neue Schloss in Tangerhütte im Landkreis Stendal war vom Verfall bedroht – nun haben Handwerker das Dach saniert. Möglich wurde dies durch die Aktion „Dachschaden“ – ein Spendenaufruf, den Tangerhüttes Bürgermeister Andreas Brohm initiiert hatte. Denn um die 250.000 Euro für die geplante Maßnahme aufzubringen und Fördermittel nutzen zu können, waren 25 Prozent Eigenkapital nötig. In ungeahnter Weise wurden Privat- wie Geschäftsleute mobilisiert. Avacon hat die Aktion ebenfalls unterstützt. Andreas Brohm ist stolz: „Was hier eigentlich passiert ist, kann man nicht sehen – man fühlt es. Viele Projekte sind entstanden – und haben das kulturelle Leben unserer Stadt nachhaltig geprägt.“

Vorher-Nachher-Aktion gewonnen

Das große Engagement der Bürger zeigt sich auch im Spendenlauf für den Wildpark Weißewarte und dem Gewinn beim MDR Frühlingserwachen. Hier verhalfen über 400 Freiwillige dem Park zu neuem Glanz. Dazu der Bürgermeister: „Die erfolgreiche Teilnahme war nur mit den Erfahrungen aus dem ersten Spendenaufruf möglich.“ Neue Ideen beschäftigen sich mit einem Radweg und einem Bürgercafé.

3 Fragen an Andreas Brohm

2014 kehrte Andreas Brohm in seine Heimatstadt Tangerhütte zurück und wurde zum Bürgermeister gewählt. Vorher hat er BWL studiert, war Kabarettist und für die BB Group als Musicalmanager unter anderem in Köln und Zürich tätig. (© Rudi Michael Wienecke)
Herr Brohm, was hat die Aktion Dachschaden in Ihrer Kommune bewirkt?

Was hier eigentlich passiert ist, kann man nicht sehen – man fühlt es. Der Spendenlauf, das Puppentheater für Kinder, die vielen Aktionen – sie haben das kulturelle Leben in unserer Stadt nachhaltig geprägt. Die Gemeinde hat sich regelrecht gefunden.

Es ist Gemeinschaft entstanden?

Ja. Und ich sehe es auch als meine Aufgabe in der Kommune, bei den Bürgern eine Bewusstseinsveränderung zu erreichen: Menschen können mit solchen Projekten erkennen, was alles machbar ist.

Wie profitiert die Stadt noch von dem Vorhaben?

Die Projektteilnahme am „Frühlingserwachen“ wäre gar nicht möglich gewesen, ohne die Erfahrungen aus dem Schloss-Projekt. An neuen Ideen, wie einem Fahrradweg und einem neuen Café, das als Begegnungsstätte dienen soll, arbeiten wir derzeit.

Rückblicke

Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte, ist innerhalb des LEADER-Projekts Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Uchte-Tanger-Elbe. Avacon sprach mit ihm über das Projekt.

Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte (© Joachim Lührs / JOPRI-Foto)
Eine wichtige Rolle für die Entwicklung des ländlichen Raumes spielt das Förderprogramm LEADER. Worum geht es dabei?

LEADER ist eine Initiative der Europäischen Union zur nachhaltigen Entwicklung von Kooperationsprozessen zwischen Akteuren in den Regionen. Es geht dabei etwa um Investitionen in Gebäude und neue Ideen. Der Ansatz erfolgt von unten nach oben, die Basis entscheidet.

Welche Vorhaben konnten mithilfe des Förderprogramms in Ihrer Kommune bereits vorangebracht werden, wie funktioniert die Vernetzung der Aktionen?

Wir haben ein Leitbild für die Region, in dem die Vernetzung von Stadt und Land festgeschrieben ist. Ziele sind unter anderem die Verbesserung der Wertschöpfungskette und mehr Erwerbsmöglichkeiten auf dem Land. In diesem Zuge eröffnete bereits vor Jahren in Tangerhütte ein Tanger-Café. Es entstehen beispielsweise auch Rastplätze für Radler und Unterkünfte für Touristen. Weiterhin gefördert werden die Bio-Produktion von Rindfleisch oder die Sanierung nichtschulisch genutzter Sporthallen.  

Andreas Brohm (links) begutachtet gemeinsam mit Avacon-Kommunalreferent Klaus Schmekies das Dach des Neuen Schlosses. (© Joachim Lührs / JOPRI-Foto)
Welches der Projekte liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?

Als Vorsitzender der LAG sind mir alle Projekte wichtig, dennoch möchte ich eines herausheben: Das Dach des Neuen Schlosses im Stadtpark von Tangerhütte ist stark sanierungsbedürftig. Mit der „Aktion Dachschaden“ konnten wir die nötigen Mittel beschaffen – insgesamt wurden mehr als 62.500 Euro gespendet. Den Rest der rund 250.000 Euro teuren Dachsanierung erhalten wir über LEADER-Fördermittel der Europäischen Union.

Die Sporthalle Tangerhütte wird mit EU-Mitteln umfassend saniert. Ist auch eine Modernisierung der Hallenbeleuchtung, zum Beispiel durch Einsatz energiesparender LED-Lampen, vorgesehen?

Das haben wir gemeinsam mit Avacon geprüft, insbesondere eine Kombination von LED-Beleuchtung und Wärmestrahlungsheizung unter der Hallendecke. Allerdings sind wir hier noch in der Findungsphase und müssen die benötigten Eigenmittel beschaffen. Aktuell werden das Dach und die sanitären Anlagen der Halle mit LEADER-Fördermitteln saniert.

Andreas Brohm (links) im Gespräch mit Avacon-Kommunalreferent Klaus Schmekies (© Joachim Lührs / JOPRI-Foto)
Wie bewerten Sie die langjährige Zusammenarbeit mit Avacon?

Mit Kommunalreferent Klaus Schmekies haben wir einen verlässlichen Ansprechpartner an unserer Seite. Auch die KommunePlus-Beratungsangebote nutzen wir gern, denn die Energiekosten sind für Gemeinden mit schmalem Budget ein großes Thema. Das nächste gemeinsame Projekt betrifft eine Gesamtkostenbetrachtung hinsichtlich einer möglichen Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LEDs. Unterstützt von Avacon haben wir zudem die Errichtung einer Ladesäule für Elektroautos ­beantragt, die am Marktplatz von Tangerhütte entstehen soll.

Das Neue Schloss in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte im Süden des Landkreises Stendal ist bereits seit Jahren vom Verfall bedroht. Besonders mitgenommen ist das Dach des Schlosses. Um es zu sanieren, ließ sich die Einheitsgemeinde etwas einfallen: Kurzerhand wurde die „Aktion Dachschaden“ ins Leben gerufen.

Knapp drei Monate sind seit dem Spendenaufruf für die Dachsanierung des Neuen Schlosses vergangen. Ende Februar 2018 konnte erfolgreich Bilanz gezogen werden: Spenden über 62.500 Euro stehen auf der Habenseite.

Für die Sanierung des maroden Daches muss ein Viertel Eigenkapital aufgebracht werden, damit die 250.000 Euro teure Maßnahme mit Mitteln aus dem europäischen Förderprogramm LEADER unterstützt werden kann. Und bis zum 1. März musste Bürgermeister Andreas Brohm den Antrag auf den Weg bringen.

Alle machen mit

Seit einigen Jahren kehrt wieder Leben ins Neue Schloss ein. Mehr als 100 ehrenamtliche Mitarbeiter eröffneten 2015 das Bürgercafé und spendeten die erwirtschafteten Überschüsse für die Sanierung.

Mit dem Spendenaufruf gegen den „Dachschaden“ mobilisierte Bürgermeister Andreas Brohm Anfang Dezember 2017 die Bürger in und um Tangerhütte in ungeahnter Weise: Spendenboxen in vielen Geschäften, Sammlungen – auch in den umliegenden Dörfern – warben um Unterstützung, ein Spendenkonto wurde eingerichtet. Privatleute, Schulen, Vereine, Unternehmen, Klubs und Initiativen waren mit kleinen und oft auch mit größeren Beträgen dabei. Und vor allem mit kreativen Ideen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Bürgermeister Andreas Brohm freut sich:

„Das große ehrenamtliche Engagement hat Zeichen gesetzt. Das hat die Einheitsgemeinde in diesen drei Monaten zusammenwachsen lassen.“

Spendenlauf und „Krach fürs Dach“

Das Team von Avacon, darunter Frank Schauer, André Bruschek und Cora Landshuter, belegte beim Spendenlauf den 3. Platz.

Mitte Februar 2018 fehlten noch rund 10.000 Euro – Zeit für einen Spendenlauf. Für jede gelaufene Runde sagten Sponsoren einen festen Betrag zu. Auch ein Avacon-Team war unter den Teilnehmern. Ebenfalls an den Start ging Marathonläufer Frank Schauer, der bereits seit mehreren Jahren von Avacon unterstützt wird. 250 Läufer nahmen teil – große und kleine, alte und junge. Dank dieses sportlichen Einsatzes kamen weitere 5.000 Euro zusammen.

Zahlreiche ehrenamtliche Helfer sorgten wie bei allen Aktionen für einen reibungslosen Ablauf.

Für den noch fehlenden Betrag gab es „Krach fürs Dach“, ein Benefizkonzert vieler Bands und Künstler – sowie ein spendierfreudiges Publikum im Kulturhaus Tangerhütte.

Hintergrund

Das Fördergebiet

Im südlichen Bereich des Landkreises Stendal ist die Region „Uchte-Tanger-Elbe“ als Fördergebiet für LEADER/CLLD 2014–2020 in Sachsen-Anhalt anerkannt. Sie umfasst die Einheitsgemeinden Hansestadt Stendal, Stadt Tangerhütte und Stadt Tangermünde. Namensgebend sind die Flüsse Uchte, Tanger und Elbe, die sanft durch die altmärkische Landschaft strömen. Die Region mit rund 62.000 Einwohnern hat eine Fläche von 652,64 Quadratkilometern. 

kommunal.info

Unser Magazin kommunal.info bietet einen bunten und spannenden Mix aus Themen wie Energiewende, Gesellschaft und Wandel, Digitalisierung und Neuerungen in der Energiegesetzgebung. Als in der Region von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verwurzeltes Unternehmen beschäftigen wir uns natürlich auch mit der Schönheit des Landes und verraten Ihnen die besten Ausflugstipps in Ihrer Region. Aktuelle News zu Avacon runden die Themenvielfalt vier Mal im Jahr von kommunal.info ab.

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