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Ideenwerkstatt für morgen

Gemeinde 5.0

Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) nimmt als ein kommunaler Spitzenverband die Interessen der Städte, Gemeinden und Samtgemeinden wahr. Mit dem Projekt „Gemeinde 5.0“ will der NSGB die Kommunen auf dem Weg in das Jahr 2050 unterstützen.

Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahrzehnten Deutschland tiefgreifend verändern. Vor allem in ländlichen Gebieten wird die Bevölkerung immer weniger – und gleichzeitig immer älter. Jetzt heißt es, kreativ sein, um die Lebensqualität für morgen zu sichern.

Seit fast 40 Jahren liegt die Geburtenrate in Deutschland deutlich unter dem bestandserhaltenden Niveau, und mittlerweile kann auch die Zuwanderung den Rückgang der Einwohnerzahlen nicht mehr aufhalten. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass in Deutschland 2050 mindestens zwölf Millionen Menschen weniger leben als heute. Gleichzeitig schafft der wirtschaftliche Strukturwandel zwar neue Arbeitsplätze – aber sie entstehen vor allem in den Metropolregionen, zu denen auch das ländliche Umland der Großstädte gehört. So sind vor allem entlegene ländliche Regionen überproportional von Alterung und Abwanderung betroffen.

Sinkende Einnahmen – steigende Kosten

Durch die demografische Entwicklung gehen für immer mehr Orte im ländlichen Raum die Einnahmen aus Steuern, Abgaben und Ausgleichszahlungen zurück. Da die Kosten für viele infrastrukturelle Dienstleistungen wie Wasser, Abwasser oder Müllentsorgung auf die Einwohner umgelegt werden, verteuern sich für diese die Lebenshaltungskosten. Zusätzlich erleben die Menschen in Fortzugsregionen eine massive Entwertung ihrer Immobilien. Hier sind Lösungsansätze zu Fragen der Daseinsvorsorge, wie Nahversorgung, Mobilität, Katastrophenschutz oder medizinische Versorgung, gefragt, um Dörfer und Kleinstädte für die Zukunft lebenswert zu gestalten. Dabei spielen ehrenamtliches Engagement und vor allem regionale Arbeitsmärkte eine zentrale Rolle.

Best Practice aus dem Avacon-Verteilnetzgebiet

Es ist wichtig, schon heute die Weichen zu stellen, damit ländliche Regionen zukunftsfähig sind. Familienfreundlichkeit ist ein Hauptkriterium für junge Familien, die sich überlegen, wo sie sich niederlassen. Die Gemeinde Flechtingen geht hier mit positivem Beispiel voran und erhielt im Oktober 2014 den Demografiepreis des Landes Sachsen-Anhalt in der Kategorie „Kinder- und familienfreundlich“. „Das ausgezeichnete Projekt ‚Mehr Partizipation für Kinder und Familien‘ baut auf dem Familienkonzept und der Arbeit des Familienbeirates auf. Durch Initiative der jungen Familien entstandene Angebote, wie die Krabbelgruppe und das Babyschwimmen, sind ebenso wie die gemeinsame Entwicklung des Radbergspielplatzes mit Kindern und Jugendlichen Beispiele für Beteiligungsmöglichkeiten in der Gemeinde“, erklärt Bürgermeister Dr. Dieter Schwarz.

Auch ein breites kulturelles Angebot macht Gemeinden für junge Familien attraktiv. So wurde in Kalbe die Kulturinitiative Künstlerstadt Kalbe e.V. ins Leben gerufen, die leer stehende Gebäude für Kunst und Kulturangebote zugänglich macht. In Möckern wird mit der Ausstellungsreihe „Kunst im Leerstand“ ein ähnliches Konzept verfolgt: Künstler stellen in unvermieteten Ladenlokalen in der Innenstadt ihre Werke aus. Gleichzeitig wird so leerstehender Gewerberaum für potenzielle Mieter attraktiv in Szene gesetzt.

Medizinische Versorgung auf dem Land

Entscheidend für die Attraktivität ist neben Kulturangeboten und Familienfreundlichkeit auch die medizinische Versorgung auf dem Land. 2014 wurde ein vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenes Gutachten zur „Bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche“ veröffentlicht. Viele ländliche Regionen haben mit dem Thema Ärztemangel zu kämpfen. Während es in einigen Gemeinden, etwa in Völpke, Ärztehäuser gibt, in denen Mediziner verschiedener Fachrichtungen niedergelassen sind, fehlt es andernorts an einer flächendeckenden medizinischen Versorgung. Hier sind kreative Lösungen gefragt. Zum Beispiel im Landkreis Wolfenbüttel: Hier besuchte die „Rollende Arztpraxis“ die vornehmlich älteren Patienten in der Region. Als Behandlungszimmer diente ein umgebauter Kleintransporter mit Liege, Laptop und Laborgeräten. Diese Idee wurde im Rahmen des 
Innovationswettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2015“ prämiert und lief Ende Dezember 2014 wie geplant aus. „Das Projekt ist eine innovative Blaupause für die mögliche ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen“, resümierte Stefan Hofmann, Unternehmensbereichsleiter der Zweigstelle Braunschweig der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen.

Drei Dörfer halten zusammen

Ebenfalls ausgezeichnet vom „Land der Ideen 2015“ wurden die drei zu Bad Münder gehörenden Dörfer Flegessen, Hasperde und Klein Süntel für die „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“. Bürgermeister Hartmut Büttner freut sich: „Ein Kino, eine „Dorfhochschule“, verbesserte Kinderbetreuungsangebote oder unser Regio-Bio-Laden in Bürgerhand machen unsere Dörfer lebenswert – auch für kommende Generationen.“

„Auch bei Avacon ist der demografische Wandel angekommen: Es ist immer mehr eine Herausforderung, gute Auszubildende vor allem für technische Berufszweige zu finden und die Jugendlichen dafür zu begeistern. Zudem steigt – analog zur Bevölkerung – das Durchschnittsalter unserer Belegschaft. Die Personalarbeit muss sich deshalb zukünftig noch mehr an den individuellen Bedürfnissen unterschiedlicher Generationen ausrichten, zum Beispiel mit einer lebensphasenorientierten Personalentwicklung.“

Dagmar Meier, Bereich Personalmanagement Avacon AG

Die Familienfreundlichkeit eines potenziellen Arbeitgebers ist ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für einen Ort und ein Unternehmen. Avacon unterstützt deshalb die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben mit unterschiedlichen Angeboten an die Mitarbeiter. Dazu gehören zum Beispiel flexible Arbeitszeiten sowie die Rücksichtnahme auf Kinderbetreuungszeiten oder die Pflege von Angehörigen. Für seine familienfreundliche Personalpolitik trägt Avacon seit 2007 das Zertifikat „berufundfamilie“.