24/7 für Sie erreichbar

Wir sind jederzeit für Sie erreichbar. Wählen Sie hier Ihren gewünschten Kontaktkanal aus.

Gute Basis für Aufgaben der Zukunft

 

Der Flecken Liebenau im Landkreis Nienburg (Weser) hat mit großer Bürgerbeteiligung ein integriertes energetisches Quartierskonzept (IEQ) verabschiedet. Dieses benennt Ziele und Strategien für eine energieeffiziente Gemeinde. Zurzeit wird dafür ein Sanierungsmanagement eingerichtet.

Walter Eisner, Bürgermeister der Samtgemeinde Liebenau, engagiert sich für – mittlerweile – zwei integrierte energetische Quartierskonzepte für den Flecken Liebenau.

Walter Eisner, Bürgermeister der Samtgemeinde Liebenau

Engagieren sich die Bürger weiterhin fürs integrierte energetische Quartierskonzept?

Liebenau hat inzwischen sogar zwei integrierte energetische Quartierskonzepte erstellt. Einmal für die zentralen Ortslagen und einmal für eine kleine Siedlung am Ortsrand. Diese Aufteilung wählten wir, weil es lokal verschiedene Probleme zu lösen galt, und wir deshalb mit unterschiedlichem Engagement der Bürger rechneten. Die Förderrichtlinie für integrierte energetische Quartierskonzepte ermöglicht ausgesprochen differenzierte Zielsetzungen, die wir gemeinsam mit den Bürgern in mehreren Veranstaltungen herausarbeiten und konkretisieren konnten. Nachdem die Konzepte fertiggestellt worden sind, muss es jetzt natürlich auch in die Umsetzung gehen. Regelmäßig erreichen uns Anfragen von Einwohnern, die sich nach dem Stand in dem Prozess erkundigen. Oft geht es auch darum, Hilfe bei der Beantragung von Fördermitteln zu erhalten und Voraussetzungen für steuerliche Vorteile zu schaffen. Stichwort sind hier etwa die Sanierungssatzung und Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Gegenwärtig richten wir ein Sanierungsmanagement ein, das Privatpersonen bei Fragen unterstützen soll. Ein entsprechender Förderbescheid liegt schon vor.

Womit gelingt es der Gemeinde, ihre Einwohner für Themen wie Energieeffizienz und Umweltschutz zu sensibilisieren – und vor allem zu aktivieren?

Wir freuen uns, dass es mit dem jetzt vorliegenden IEQ gelungen ist, eine spannende Diskussion über ganz unterschiedliche Aspekte unseres Ortes zu führen. Daraus lassen sich zahlreiche Ideen und Perspektiven für die zukünftige Entwicklung von Liebenau ableiten. Definiert wurden nicht nur die Ziele im Interesse des Klimaschutzes durch die Verminderung des Strom- und Wärmeverbrauchs. Auch zur Erleichterung des Verkehrsflusses innerhalb des Ortes und der zukünftigen Mobilität über die Gemeindegrenzen hinaus gab es etliche Vorschläge und Anregungen. Wir haben auch eine Bürgerbefragung zum Mobilitätsverhalten und den Chancen der Elektromobilität im ländlichen Raum durchgeführt. Ergebnis: Über ein Viertel aller Befragten denkt bei der Anschaffung des nächsten Fahrzeugs darüber nach, auf ein Elektro-Kfz umzusteigen. Daran erkennt man, dass die Bürger für Umweltschutz und Energieeffizienz sensibilisiert sind. Gleiches gilt für Maßnahmen an Gebäuden. Viele Hausbesitzer haben großes Interesse daran, ihr Eigenheim energetisch zu optimieren, barrierefrei zu gestalten und damit einen wichtigen Beitrag zum Werterhalt der Liegenschaft zu leisten.

Welches der Projekte liegt Ihnen besonders am Herzen? Und warum?

Ganz allgemein gesagt geht es uns weniger um die öffentlichen Gebäude, die nach den jetzt geplanten Sanierungen wirklich in einem guten energetischen Zustand sind, sondern um die Aktivierung der Bürger – insbesondere der Grundstückseigentümer. Wenn es uns gelingt, Hauseigentümern deutlich zu machen, welche Vorteile mit der Umsetzung einer energetischen Optimierung von Häusern und dem barrierefreien Ausbau verbunden sind, wird sich nicht nur das Ortsbild, sondern auch die Lebensqualität vor Ort verbessern. Der Wert der Gebäude steigt, laufende Kosten sinken, und die Menschen können länger in ihren eigenen vier Wänden wohnen. Zudem wird es für nachfolgende Generationen attraktiv, Bestandsgebäude zu erwerben und bestehende Siedlungsstrukturen zu erhalten.

Im IEQ wurden sechs Handlungsfelder definiert. Die Senkung des Energieverbrauchs ist eines davon. Dafür sind sowohl Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden als auch energetische Sanierungen der Gebäudehüllen von Wohn- und Geschäftshäusern geplant. Wie ist der aktuelle Stand der Umsetzung?

Wie gesagt, sind wir derzeit dabei, das Sanierungsmanagment einzurichten, das insbesondere der Unterstützung der Privatpersonen dient. Für die öffentlichen Gebäude befinden wir uns schon seit einigen Jahren auf einem guten Weg. Nahezu alle öffentlichen Gebäude werden inzwischen mit regenerativer Energie – Hackschnitzel und Biogas – beheizt und mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt. Derzeit ist geplant, die beiden größten kommunalen Gebäude, den Kindergarten und die Schule, einer kompletten Gebäudesanierung unter energetischen und funktionalen Gesichtspunkten zu unterziehen. Unter anderem mit Hilfe der Erkenntnisse aus dem IEQ ist es uns gelungen, dafür ausgesprochen interessante Förderprogramme anzuzapfen. Wenn die Baumaßnahmen umgesetzt sind, werden die Gebäude nicht nur besser „funktionieren“ und erheblich weniger Energie verbrauchen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der kommunalen Finanzen liefern.

Beim Handlungsfeld Erneuerbare Energien bildet deren Einsatz zur Strom- und Wärmeerzeugung einen Schwerpunkt, flankiert von der Erweiterung des bestehenden Fernwärmenetzes und der „Solarcloud Liebenau“. Bitte beschreiben Sie kurz die entsprechenden Vorhaben und deren Nutzen.

Die bauliche Struktur der oben genannten Siedlung am Ortsrand von Liebenau bietet gute Voraussetzungen für eine zentrale Wärmeversorgung. Ideal wäre es, wenn das in der Nachbarschaft befindliche Biogaskraftwerk die entsprechende Überschusswärme liefern könnte. Ob das tatsächlich klappt, steht noch nicht ganz fest. Alternativ gibt es Pläne für zentrale Heizungsanlagen für mehrere Gebäudekomplexe, die zum Beispiel mit Hackschnitzel betrieben werden können. Die „Solarcloud Liebenau“ wird es in der wortwörtlichen Umsetzung höchstwahrscheinlich nicht geben. Aber wir haben im Rahmen des IEQ eine öffentliche Veranstaltung zu dem Thema „Stromcloud“ gemeinsam mit der Nachbargemeinde, Flecken Steyerberg, durchgeführt. Das Interesse der anwesenden Bürger war erheblich. Eine Aufgabe des Sanierungsmanagements wird es sein, die Bürger über dieses interessante und neue Modell der Stromerzeugung und -beschaffung zu informieren. Es gibt inzwischen ja einige gewerbliche Anbieter, deren Modelle teilweise sehr interessant sind. Auch hier geht es darum, die Bürger zu informieren, zu sensibilisieren und letztendlich die beste Lösung für jeden einzelnen zu finden.

Bei welchen Projekten kooperiert die Gemeinde Liebenau mit Avacon?

Avacon ist unser Partner und betreibt in Liebenau das Strom- und Gasnetz. Außerdem unterstützt das Unternehmen unsere Gemeinde bei Maßnahmen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz.

Weshalb würden Sie anderen Gemeinden ein integriertes energetisches Quartierskonzept empfehlen?

Mit diesem Konzept erhält man die Handlungsgrundlage für zahlreiche Zukunftsaufgaben. Es gibt nach meiner Kenntnis kein Förderprogramm, das so breit aufgestellt ist und gleichzeitig einen vergleichbar attraktiven Fördersatz enthält.

Worauf sollten andere Gemeinden bei dessen Einrichtung besonderes Augenmerk legen?

Entscheidend für den Erfolg bei der Erstellung eines IEQ ist sicherlich die professionelle Begleitung durch ein Fachbüro mit Erfahrung. Parallel dazu braucht es in der Verwaltung Mitarbeiter, die sich für die angesprochenen vielfältigen Themen interessieren und auch bereit sind, sich intensiv dafür zu engagieren.

Und was sind die wichtigsten Meilensteine bis zum Jahr 2020?

Im öffentlichen Bereich die Umsetzung der beiden großen Sanierungsmaßnahmen: Schule und Kindergarten. Ansonsten wollen wir mithilfe des Sanierungsmanagments einige „Vorbilder“ realisieren. Eine Hand voll umgesetzter Gebäudesanierungen mit effizienten Heizungen, neuen Fenstern, gedämmten Wänden, barrierefreien Zugängen, neuen und schicken Badezimmern wird stärker wirken, als jeder noch so schöne Hochglanzprospekt!

Mehr zu Liebenau

Effiziente Lösungen

Avacon Natur bietet öffentlichen Einrichtungen, Industriegebieten und neuen Wohnquartieren maßgeschneiderte Konzepte zur Energieversorgung. Dabei gelten die gleichzeitige Strom- und Wärmeversorgung mit einem Blockheizkraftwerk als besonders wirtschaftlich.


Kontakt bei Avacon Natur:
Holger Jasper: 05066-83-31435