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Kaum ein anderes Phänomen wird Deutschland in seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung so nachhaltig und stark beeinflussen wie der demografische Wandel. Wir werden in Zukunft älter sein – und weniger. Bei der Geburtenrate liegt Deutschland inzwischen weltweit auf dem letzten Platz. In den vergangenen fünf Jahren wurden im Durchschnitt 8,2 Kinder je 1.000 Einwohner geboren, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) besagt. Die Zahl der Geburten in der Bundesrepublik kann die der Sterbefälle seit Jahrzehnten nicht ausgleichen. Prognosen zufolge wird die Altersgruppe der Erwerbsfähigen von 20 bis 65 Jahren von aktuell 61 Prozent bis 2030 auf 54 Prozent schrumpfen. Allerdings sind nicht alle Regionen gleichermaßen vom demografischen Wandel betroffen. Einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zufolge (BBSR) sollen zwei Drittel der 402 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland bis zum Jahr 2030 an Einwohnern verlieren. Doch selbst hier liegen Gemeinden mit Bevölkerungszugewinnen und -verlusten nebeneinander.

Städte, Gemeinden und Landkreise stehen im Wettbewerb um Einwohner, Arbeitsplätze und gute Lebensbedingungen. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels hängt deshalb viel davon ab, wie sie auf die Herausforderungen einer schrumpfenden und älter werdenden Gesellschaft reagieren. Jedoch können Handlungsoptionen nur diejenigen entwickeln, die verstehen, was sich verändert. Deshalb haben wir für Sie die wichtigsten Fakten zum Thema demografischer Wandel zusammengestellt.

Demografischer Wandel: Herausforderung ...

Steigende Infrastruktur-Kosten

Die Daseinsvorsorge wird für schrumpfende Regionen und Gemeinden teurer: Die Regionen und Gemeinden, die mit schrumpfenden Einwohnerzahlen zu kämpfen haben, sehen sich vor der Herausforderung, dass die technischen Infrastrukturen, wie Straßen, Kanäle, Stromkabel, Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen, immer weniger ausgelastet sind. Gleichzeitig verteilen sich die Fixkosten für deren Aufrechterhaltung auf immer weniger Verbraucher – und werden dadurch pro Kopf höher. Zudem entstehen zusätzliche Kosten, um die Funktionsfähigkeit der Anlagen auch bei Minderauslastung zu sichern. Für notwendige Baumaßnahmen zu ihrer Anpassung an die geringere Nachfrage entstehen wiederum weitere Kosten – durch den Bevölkerungsschwund steigen die Kosten also eher exponentiell.

Die Bedürfnisse ändern sich durch das steigende Durchschnittsalter

Eine weitere große Herausforderung, vor der viele Regionen und Gemeinden stehen, sind die gegensätzlichen Entwicklungen, die die immer älter werdende Bevölkerungsstruktur für die soziale Infrastruktur – etwa Bildung, Kinderbetreuung, Kultur, Freizeit, private und öffentliche Dienstleistungen  – mit sich bringt: Der Bedarf für kinder- und jugendbezogene Dienstleistungen sinkt, während der für ältere Menschen sehr stark ansteigt. So haben manche Gemeinden damit zu kämpfen, dass Kindergärten und Schulen nicht mehr die Mindestauslastung erreichen und deswegen geschlossen werden müssen. Eine Gemeinde ohne Kinderbetreuung oder Schule in der Nähe wiederum ist aber nicht attraktiv für eine Neuansiedlung – dies kann auch dazu führen, dass Familien aus diesem Grund in eine für sie attraktivere Gemeinde umziehen. Auch die fehlenden Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen sind ein Problem.
Andererseits werden die verbliebenen Einwohner in schrumpfenden Gemeinden immer älter: Die Infrastruktur für Pflege, medizinische Versorgung, Wohn- und Freizeitmöglichkeiten für die hohe Anzahl an älteren bis sehr alten Menschen fehlt vielerorts und ist teuer im Aufbau.

... und Chance

Der Umgang mit dem demografischen Wandel bestimmt die Zukunftsfähigkeit von Kommunen

Standortvorteile ausbauen und sichern – so lautet eine Aufgabe, vor der die Kommunen und Regionen angesichts des demografischen Wandels stehen. Familienfreundlichkeit ist dabei ein ebenso entscheidender Faktor wie die Existenz attraktiver Arbeitsplätze. Gefragt sind auch innovative Lösungen im Bereich der Infrastruktur, beim Abbau kommunaler Verschuldung und bei der Integration von Migranten. In der Sommerausgabe der kommunal.info 2015 berichten wir darüber, was sich Kommunen im ländlich geprägten Netzgebiet einfallen lassen, um mit den Auswirkungen des demografischen Wandels umzugehen, zukunftsfähig zu bleiben und ihren Einwohnern eine hohe Lebensqualität zu bieten. Bürgerbusse, Dorfzukunfts-Initiativen, Ärztehäuser, eine rollende Arztpraxis – all dies sind Beispiele dafür, wie Gemeinden und Regionen den Herausforderungen aktiv und kreativ begegnen und die Mut machen und als gutes Beispiel für andere Kommunen dienen können.