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So lebt es sich im Sonnenhaus

Timo Leukefeld

Mehr über Timo Leukefeld und seine Projekte erfahren Sie auf seiner Internetseite.

Wie werden wir in Zukunft energetisch leben? Mit dieser Frage befasst sich Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld schon seit vielen Jahren. Privat hat er die Energiewende bereits vollzogen: Hier stellt er sein energieautarkes Fertighaus vor.

Prof. Dipl.-Ing. Leukefeld, Energiebotschafter der Bundesregierung, berät mit seinem Unternehmen Bauherren bei der Entwicklung von Energiekonzepten, mit denen nachhaltig selbst Strom und Wärme aus der Sonne erzeugt wird. Seit 2011 ist er Honorarprofessor für Solarthermie an der Berufsakademie Sachsen.

Sie beschäftigen sich schon sehr lange mit alternativen Energiekonzepten …

Durch das Aufwachsen in einer Försterei bin ich sehr zeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung gekommen. Ich habe mich sehr für Umwelt- und vor allem Solartechnik interessiert. Mit meinen Eltern traf ich dann eine Vereinbarung: Sie mussten mir das Energetik-Studium nicht finanzieren, dafür durfte ich im Gegenzug ihr Haus zum Experimentieren nutzen. Dort baute ich zunächst eine Holzheizung ein, dann die Solaranlage auf dem Dach. Später baute ich dann ein eigenes Haus. Ich sagte mir: Man müsste doch vernetzt energieautark leben können – und das macht man am besten im Selbstversuch. Heute lebe ich mit meiner Familie in einem Haus, das die benötigte Energie durch die Sonne bezieht.

Wie funktioniert Ihr Sonnenhaus?

Mithilfe von Solarkollektoren und Photovoltaikmodulen auf dem Dach produzieren wir selbst Wärme und Strom. Da hierbei kein CO2 ausgestoßen wird, können wir so viel Energie verbrauchen, wie wir möchten, ohne die Umwelt zu belasten. Gespeichert wird die Wärme mithilfe eines großen Langzeitwärmespeichers im Gebäudeinneren. Der Strom kommt direkt vom Dach. Bei bewölktem Wetter greifen wir auf den in einem Akku gespeicherten Strom zurück.

Wie viel muss man in ein solches Sonnenhaus investieren?

Es kostet etwa 90.000 Euro mehr als ein normales Haus. Im Vergleich zu meinem Nachbarn sparen wir etwa 4.500 Euro im Jahr ein – für Wärme, Strom und Autofahren. Bei den heutigen Energiepreisen rechnet sich das nach etwa 17 bis 20 Jahren. Aber das Hauptmotiv ist für mich, dass ich unabhängig sein und Sicherheit haben will.

Das energieautarke Haus ist also eine langfristige Investition?

Wer in Zukunft in einen großen Speicher für Strom oder Wärme investiert, macht sich zum einen selbst ein Stück unabhängig – und da keine Nebenkosten mehr anfallen, sorgt man zugleich für das Alter vor. Seinen Speicher kann man zudem in einer vernetzten Form dem Versorger, dem Nachbarn oder der Kommune zur Verfügung stellen, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Damit lässt sich in Zukunft sogar Geld verdienen.

Lassen sich derartige Konzepte auch für Kommunen umsetzen?

Von der Technik her ja, von der Umsetzung her aber ist es nicht ganz einfach. Denn in den Kommunen ist oft nur wenig Geld vorhanden. Eine solche Investition amortisiert sich nicht innerhalb von drei Jahren. Sinnvoll ist es aber auf alle Fälle: Denn, wenn die Kommunen in die Energiewende investieren, dann motiviert das auch die Bürger, ihre eigenen Häuser umzubauen. Vorteile gibt es in den ländlichen Regionen. Die Chancen sich selbst zu versorgen, sind hier viel höher als in der Stadt. Dies sieht man beispielsweise an den Bioenergie-Dörfern.